Die Alte Scheuer ist ein beliebter Veranstaltungsort in Degerloch. Doch es gibt Zank um die Mieten. Foto: Eveline Blohmer

Nun geht der Streit zwischen den Vereinen und dem Förderverein an den Oberbürgermeister. In einem Brief wird Fritz Kuhn gebeten, Stellung zu der Angelegenheit zu nehmen.

Degerloch - Die Vorsitzenden von sechs Degerlocher Vereinen haben einen Brief an Oberbürgermeister Fritz Kuhn verfasst. Darin gehen sie auf Punkte ein, die zwischen ihnen und dem Förderverein als Betreiber der Alten Scheuer strittig sind. Der OB wird gebeten, diese zu prüfen und die Vereine zu informieren. Zu den Vereinen, deren Vorsitzende ihre Unterschrift unter den Brief gesetzt haben, gehört die Geschichtswerkstatt, der Italienische Elternverein, der Ortsverein des Sozialverbands VdK, die Naturfreunde Degerloch, der Wein-Obst- und Gartenbauverein sowie die Vereinigung der Weingärtner und Freunde des Schimmelhüttenwegs.

Die Unterzeichner verweisen darauf, dass der Streit zwischen ihnen und den Degerlocher Gliederungen der Parteien und dem Förderverein um die Gestaltung des Mietpreises trotz Mediationsgesprächen unter der Leitung der Bezirkschefin Brigitte Kunath-Scheffold im vergangenen Jahr ungeklärt ist. Kritisiert wird dabei, dass der Förderverein aus der Sicht der Vereine keine Kompromissbereitschaft zeigt. Die Unterzeichner stellen in dem Brief aber auch die Gemeinnützigkeit des Fördervereins in Frage. „Wir sehen die Gemeinnützigkeit akut gefährdet“, heißt es in dem Schreiben. Begründet wird dies damit, dass der Förderverein aus Sicht der sechs Vereine Gewinnabsichten mit der Alten Scheuer verfolge. „Unserer Meinung nach hat sich der ,Dachverein der Degerlocher Vereine‘ zu einem Verein in privater Hand entwickelt“, heißt es weiter in dem Brief.

Frage nach Zuschüssen

Die Unterzeichner wollen in diesem Zuge auch von Kuhn wissen, unter welchen Bedingungen der Förderverein in den 90er-Jahren Zuschüsse von der Stadt erhalten hat. „Die Zuschüsse dürften sicher an Bedingungen im Sinne des Allgemeinwohls und des Gemeinwesens, der öffentlichen Nutzung geknüpft worden sein, nicht für private und kommerzielle Nutzungen“, heißt es. Sie verweisen auf die Satzung des Fördervereins. Sie habe in den 90er-Jahren den Förderverein als Dachverband der Vereine im Bezirk definiert.

Die Vereine kritisieren zudem, dass der Förderverein immer wieder gegen seine Satzung verstoße. Als Beispiel wird die Stimmrechtsübertragung von abwesenden Mitgliedern auf einzelne Vorstandsmitglieder bei Hauptversammlungen genannt. Diese Praxis sei satzungswidrig, meinen die Unterzeichner des Briefs. Klarheit verlangen sie auch über die Höhe des Vereinsvermögens. In dem Zusammenhang wird auf die finanzielle Zuwendung von 10 000 Euro an die Hölzel-Stiftung 2015 verwiesen.