Auf „Lernsieg“ können Schüler anders als damals bei spickmich.de keine Kommentare über ihre Lehrer hochladen. Foto: dpa/Georg Hochmuth

Sind die Lehrer geduldig? Können sie motivieren? Antworten auf diese Fragen können Schüler fortan öffentlich kundtun und vergleichen. Die neue App „Lernsieg“ ist seit Freitag online – und sorgt für heftige Kritik.

Wien - Begleitet von Kritik ist in Deutschland und Österreich eine neue App zur Bewertung von Lehrern online gegangen. Auf „Lernsieg“ können Schüler die Leistung ihrer Lehrer ähnlich wie bei anderen Bewertungsportalen mit bis zu fünf Sternen beurteilen. „Wir etablieren damit eine Feedback-Kultur und Schülerinnen und Schülern bekommen so eine Stimme“, sagte der 17 Jahre alte Ideengeber Benjamin Hadrigan am Freitag in Wien zu der App. Engagierte Pädagogen erhielten zu wenig Rückmeldungen, mit der App könnten sie sich aber künftig über gute Beurteilungen für gute Leistungen freuen.

„Lernsieg“ erinnert an die Webseite spickmich.de, die vor rund zehn Jahren zahlreiche Gerichte in Deutschland beschäftigte. Immer wieder versuchten Lehrer erfolglos, sich auf rechtlichem Weg gegen die teils diffamierenden Kommentare auf der Seite zur Wehr zu setzen. Im August 2010 lehnte letztlich auch das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eine Beschwerde gegen das Portal ab. Inzwischen wurde die Seite eingestellt.

Viel Kritik an App

Auf „Lernsieg“ können Schüler anders als damals bei spickmich.de keine Kommentare über ihre Lehrer hochladen. Die Pädagogen können ausschließlich anhand vorgegebener Kriterien, etwa Unterricht, Vorbereitung oder Pünktlichkeit, mit Sternen bewertet werden.

Der junge Österreicher Hadrigan, der im März ein Buch über das Lernen mit Sozialen Netzwerken veröffentlicht hat, ist sich sicher, dass sich schlecht bewertete Lehrer um eine Verbesserung ihres Unterrichts bemühen werden. „Es will doch jeder der beste Lehrer werden“, sagte Hadrigan, der bei dem Projekt von einem renommierten Medienanwalt und einem Konsortium von Investoren unterstützt wird.

Kritik an der App gab es in Österreich schon vor der Veröffentlichung am Freitag. Lehrer-Gewerkschafter Paul Kimberger kündigte etwa an, die App mit allen rechtlichen Mitteln verhindern zu wollen.