Nur bei zwingenden Anliegen sollen derzeit die Fellbacher Bürger ins Rathaus (hier das Foyer) kommen Foto: Patricia Sigerist

Das betroffene Fellbacher Ehepaar im Alter von 70 und 72 Jahren hatte nach der Landung mit dem Flieger keinen weiteren Kontakt. Ordnungsamtsleiter Peter Bigalk versichert: „Es sind keine weiteren Personen gefährdet worden.“

Fellbach - Der erste Corona-Fall in Fellbach hat die Verantwortlichen der Stadt in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Die Aktivitäten zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger vor dem Erreger müssen massiv verschärft werden.

Als Reaktion auf die in der gesamten Region Stuttgart steigenden Zahlen der Corona-Infektionen hat die Stadt für die kommenden Wochen nicht nur Groß-Veranstaltungen abgesagt

Am Mittwochabend hatte die Rathaussprecherin zunächst die Nachricht übermittelt, dass nun auch ein in Fellbach lebender Senior positiv auf das Virus getestet wurde. Das ältere Ehepaar im Alter von 70 und 72 Jahren hatte an einer Reise nach Israel teilgenommen. Dort haben sich, wie mittlerweile erkannt wurde, beide Ehepartner mit Covid-19 angesteckt – wie einige andere der aus ganz Deutschland kommenden Reisemitglieder auch.

Das Ehepaar ist direkt nach der Landung nach Hause gefahren und hatte keinen weiteren Kontakt mit anderen Personen. „Durch das vorbildliche Verhalte sind keine Personen gefährdet worden“, kommentiert Peter Bigalk, Leiter des Fellbacher Ordnungsamtes die Situation.

Als Reaktion auf die in der gesamten Region Stuttgart steigenden Zahlen der Corona-Infektionen hat die Stadt für die kommenden Wochen nicht nur Groß-Veranstaltungen abgesagt. Vielmehr betrifft dies auch Events, die nicht unbedingt erforderlich sind oder bestimmte Risikogruppen betreffen.

Die Verwaltung bittet die Bürger überdies, zu ihrem eigenen Schutz, nur dann ins Rathaus zu kommen, wenn tatsächlich dringende Anliegen zu erledigen sind. Ansonsten sollten die Bürger auf telefonische oder digitale Auskunft setzen.

Im Rathaus und in den Verwaltungsstellen Schmiden und Oeffingen sowie in anderen städtischen Gebäuden weisen Hinweistafeln auf die „Corona-Etikette“ hin

Mit ersten Maßnahmen wurde im Rathausgebäude der Wartebereich für das Einwohnermelde- und das Ausländeramt im Rathaus erweitert. Damit haben die wartenden Personen mehr Platz, die Ansteckungsgefahr wird reduziert, so die Hoffnung. In den kommenden Tagen will die Verwaltung auch mehr Mitarbeiter für die telefonische Auskunft einsetzen.

„Wir möchten vermeiden, dass sich längere Warteschlangen bilden und bitten die Bürger, nur mit zwingenden Anliegen in die Verwaltung zu kommen“, erläutert Amtsleiter Bigalk die Hintergründe. Um die telefonischen Anfragen schneller zu beantworten, wird der Telefonservice ausgebaut und parallel dazu auch am Ausbau der elektronischen Anmeldemöglichkeiten gearbeitet.

Im Rathaus und in den Verwaltungsstellen Schmiden und Oeffingen sowie in anderen städtischen Gebäuden weisen Hinweistafeln auf die „Corona-Etikette“ hin – diese soll die Ansteckungswelle verlangsamen und vor allem ältere Bürger und risikobehaftete Personen schützen. Reisende, die in Krisengebieten gewesen sind, sowie deren engste Angehörige sollten demnach 14 Tagen zuhause bleiben. Treffen von größeren Personengruppen – beispielsweise Theaterbesuche – „sind zu vermeiden“, so die Empfehlung der Rathausexperten.

Die OB appelliert an die Bürger, sich an die Richtlinien zu halten

Daher hat die Stadt Fellbach auch Veranstaltungen abgesagt, die nicht die 1000-Besucher-Marke „knacken“. Oberbürgermeisterin Gabriele Zull: „Uns ist es wichtig, die Bürger zu schützen und die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Krankheit zu verringern.“ Bereits gekaufte Karten behalten ihre Gültigkeit, können aber auch in den Vorverkaufsstellen zurückgegeben werden. Ersatztermine für die abgesagten Veranstaltungen werden rechtzeitig bekannt gegeben. Theaterabonnenten werden per Brief über das weitere Vorgehen informiert.

Die OB appelliert an die Bürger, sich an die Richtlinien zu halten. „Sie gefährden sonst vor allem geschwächte Personen.“ Im Rathaus selber trifft sich derzeit täglich ein Verwaltungsstab, um tagesaktuell über eventuell weitere Maßnahmen zu entscheiden. So werden auch innerhalb der Stadtverwaltung künftig mehr Mitarbeiter von zuhause aus arbeiten. Zull: „Jede Maßnahme ist ein Abwägen zwischen Bürgerservice und Vorsorge, zwischen der Aufrechterhaltung des Rathausbetriebes und dem Gesundheitsschutz.“