Posterboy Söder Foto: AFP/PETER KNEFFEL

In der Corona-Krise knüpft die CSU in der Wählergunst an alte Zeiten an: Eine Umfrage zeigt Ergebnisse, von denen die Christsozialen zuletzt nur träumen konnten. Die Arbeit von Markus Söder finden demnach fast alle gut - er fährt ein Rekordergebnis ein.

München - Top-Zustimmung für den Corona-Krisenmanager: 94 Prozent der Wahlberechtigten im Freistaat sind einer Umfrage zufolge mit der Arbeit von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zufrieden oder gar sehr zufrieden. Auch seine Partei erlebt im „Bayerntrend extra“ ein Hoch. Die SPD ist ebenfalls im Aufwind - während die Freien Wähler und die Grünen in der Corona-Krise an Zuspruch verlieren.

In der neuen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag des BR-Politikmagazins „Kontrovers“ kommen die Christsozialen auf 49 Prozent. Bei der Landtagswahl 2018 waren es 37,2 Prozent. Damit war die Alleinregierung dahin, die CSU holte die Freien Wähler mit ins Boot. 2013 hatte die CSU noch 47,7 Prozent der Wählerstimmen bekommen und schaffte die absolute Mehrheit mit Horst Seehofer an ihrer Spitze. Wäre am Sonntag Landtagswahl, hätten Söder und Co. dieses Ziel wieder erreicht.

Der CSU-Parteichef befindet sich der Umfrage nach im Allzeithoch. Gegenüber der Umfrage im Januar 2020 schnellten seine Zustimmungswerte um 27 Prozentpunkte auf 94 Prozent in die Höhe - ein Ergebnis, das kein Bundes- oder Landespolitiker in den Trend-Umfragen der ARD bislang erreicht hat.

Die CSU reagierte auf das Resultat - wie zu erwarten - höchst erfreut: „Das ist ein gewaltiger Vertrauensbeweis. Die Umfrage spiegelt das Vertrauen in das konsequente Krisenmanagement von Markus Söder wider“, sagte Generalsekretär Markus Blume. Den großen Zuspruch betrachte die Partei als Auftrag, „unser Land weiterhin umsichtig und entschlossen durch diese Krise zu führen“.

Der Koalitionspartner der CSU, die Freien Wähler, profitieren vom Krisenmanagement dagegen nicht. Im Vergleich zur letzten Umfrage im Januar diesen Jahres verlieren sie zwei Prozentpunkte. Wäre also am kommenden Sonntag Landtagswahl, könnten sie mit acht Prozent der Stimmen rechnen. Florian Streibl, Vorsitzender der Landtagsfraktion, bilanzierte, seine Partei sei im Vergleich zu anderen nicht so hart von Verlusten getroffen. „Und es ist menschlich verständlich, dass derzeit alle Augen auf den Ministerpräsidenten gerichtet sind.“

Die SPD gehört in der am Mittwoch veröffentlichten Umfrage zu den Gewinnern. Die sowohl auf Bundesebene wie auch im Freistaat in den vergangenen Jahren stark gebeutelten Sozialdemokraten dürften sich am Sonntag über ein mit zehn Prozent zweistelliges Wahlergebnis freuen. Bei der Landtagswahl 2018 hatten sie einen historischen Absturz erlebt - von 20,6 Prozent im Jahr 2013 auf 9,7 Prozent.

Einen herben Zustimmungsverlust gibt es demnach bei den Grünen: Die Partei rutscht im Vergleich zum Januar 2020 um 8 Prozentpunkte auf 17 Prozent ab. Die beiden Landesvorsitzenden, Eva Lettenbauer und Eike Hallitzky, reagieren diplomatisch: „Die Bewältigung der Corona-Krise ist nicht die Zeit für politische Wettrennen.“ Sie freuen sich, von der Zustimmung her weiterhin zweitstärkste politische Kraft im Freistaat zu sein.

Neben den Grünen finden die anderen Parteien in der Umfrage weniger Zuspruch, die AfD würde mit sechs Prozent aber noch den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde und somit den Verbleib im Landtag schaffen.

Das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap hatte zwischen dem 2. und 6. April 1003 Wahlberechtigte in Bayern telefonisch befragt.