So sah Anfang Juni 2024 der Neckar bei Freiberg aus. Foto: Werner Kuhnle

Ein Jahr nach dem Juni-Hochwasser rund um Neckar, Enz und Murr haben viele verschiedene Einsatzkräfte den Ernstfall erneut geprobt – und wichtige Lehren gezogen.

Vor einem Jahr hielt der gesamte Landkreis den Atem an: Neckar, Enz und Murr traten über die Ufer, überschwemmte Wiesen, Biergärten und Straßen. Die Feuerwehren im Landkreis handelten schnell und konsequent und konnten dadurch größere Schäden verhindern.

 

Doch auf den positiven Erfahrungen des Juni-Hochwassers 2024 ruhen sich die Einsatzkräfte nicht aus. Im Mai haben nun rund 300 Verantwortliche von Regierungspräsidium, Landkreisen, Kommunen, Polizei, Bundeswehr und Rettungsdiensten den Ernstfall erneut durchgespielt – und dabei Schwachstellen identifiziert.

Die Übung spielte sich vor allem in Konferenzräumen und an Bildschirmen ab. Foto: Regierungspräsidium Stuttgart

Viele Stadtverwaltungen dabei

Das Szenario der Übung: Rems, Murr, Neckar und kleinere Gewässer treten über die Ufer, dazu drohen lokale Starkregenereignisse. Unter zunehmendem Zeitdruck mussten alle Beteiligten strategische Entscheidungen treffen und die Kommunikation aufrechterhalten.

Solche Szenarien durchzuspielen sei unerlässlich, um schnell, koordiniert und effektiv handeln zu können, sagt Landrat Dietmar Allgaier. „Der Schutz unserer Bürgerinnen und Bürger hat oberste Priorität – und das gelingt nur, wenn wir gemeinsam trainieren.“ Neben dem Landratsamt nahmen auch Verwaltungsmitarbeiter aus Ludwigsburg, Affalterbach, Benningen, Erdmannhausen, Freiberg am Neckar, Murr und Remseck teil.

Ein Schwerpunkt lag auf der Kommunikation zwischen den verschiedenen Ebenen. Hier gebe es noch Verbesserungsbedarf, so Übungsleiter Matthias Bothfeld vom Regierungspräsidium Stuttgart (RP). Der Informationsfluss zwischen Kommunen, Landkreisen und RP sei nicht immer lückenlos gewesen.

Umfrage mit gemischtem Bild

In einer Blitzumfrage unter den Teilnehmern der Übung gaben knapp 17 Prozent an, dass die effektive Zusammenarbeit zwischen den Verwaltungsebenen „ausreichend“ war. Für rund 35 Prozent war sie „befriedigend“ und nur rund 37 Prozent schätzten die Zusammenarbeit als „gut“ ein. „Darum üben wir: Wir wollen bewusst Lücken und Defizite identifizieren, um sie beheben zu können“, sagt Bothfeld.

Andere Ergebnisse fielen positiver aus: 24 Prozent gaben der Übung insgesamt die Note „sehr gut“, 52 Prozent „gut“. Auf die Frage, wie hilfreich die Übung für den Ernstfall war, antworteten knapp 40 Prozent mit „sehr gut“, rund 46 Prozent mit „gut“.