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Transferpolitik: VfB-Bosse haben keine Erklärung für die wiederkehrenden Krisen.

Stuttgart - Die wiederkehrenden Krisen beim VfB Stuttgart haben Präsident Erwin Staudt und Aufsichtsratschef Dieter Hundt mitzuverantworten. Die beiden VfB-Bosse stehen deshalb mehr denn je im Fokus. Auch im gleichklingenden Nachrichten-Magazin, wo beide einen verbalen Doppelpass zur missratenen Lage in Cannstatt gespielt haben. Allerdings: Keiner konnte einen entscheidenden Treffer landen. Im Gegenteil: Von Selbstkritik keine Spur. Lösungsansätze für die Zukunft? Fehlanzeige! Ergebnisse einer schonungslosen Ursachenforschung? Leider nein. "Genau diese Fragen stellen wir uns auch", sagt Erwin Staudt, "seit drei Jahren spielen wir eine katastrophale Hinrunde. Aber die entscheidenden Gründe konnten wir nicht herausarbeiten."

Dass in solchen Fällen der Sachverstand von Fußball-Experten hilfreich wäre, glaubt Hundt nach wie vor nicht: "Auch wenn ein Europameister oder Weltmeister wie bei den anderen Vereinen an der Spitze steht, ist das keine Garantie für den sportlichen Erfolg." Das ist richtig. Aber dass Berater ohne Betriebsblindheit als Frühwarnsystem bei sportlichen Fehlentwicklungen dienen könnten, dürfte auch stimmen.

So aber werden die Fehler der Transferpolitik zwar (Staudt: "Ein paar Fehleinkäufe waren sicherlich dabei") anerkannt, aber ändern dürfte sich wenig. Gleichzeitig hält es Staudt für naturgegeben, dass Talente aus dem eigenen Schuppen bei anderen Clubs zur Reife kommen. Zum Beispiel in Hoffenheim. "Wir haben ein Überangebot an jungen Spielern. Unsere Jugendarbeit ist so erfolgreich, dass gar nicht alle Talente bei uns spielen können." Schließlich punktet Hundt doch noch - auch wenn seine wirtschaftliche Analyse eher sorgenvoll stimmt: "Momentan machen wir uns mehr um die Kosten Gedanken. Der Anteil der Spielergehälter am Umsatz liegt bei über 50 Prozent." Hundts Rechnung lautet so: Ohne sportlichen Erfolg keine Einnahmen, keine Millionen-Gehälter mehr. Begehrte Stars müssten dann verkauft werden. Serdar Tasci? Christian Träsch? Trübe Aussichten. Und das Resultat einer Fehlerkette.