Der Tahrir-Platz in Kairo ist immer wieder Schauplatz politischer Kundgebungen. Foto: dpa

Die autoritäre Regierung Ägyptens befürchtet Tausende Demonstranten - und riegelt das Zentrum Kairos teilweise ab. Es gibt Festnahmen.

Kairo - Mit massiven Sicherheitsvorkehrungen haben ägyptische Sicherheitskräfte am Montag versucht, Proteste gegen die Regierung zu verhindern. In der Hauptstadt Kairo wurden Berichten zufolge mindestens zwei Journalisten und eine Reihe von Aktivisten in Gewahrsam genommen. Rund um den Tahrir-Platz und an anderen Orten in Kairo brachten sich bereits am Morgen Tausende Einsatzkräfte in Stellung. Die U-Bahn-Station am Tahrir-Platz wurde gesperrt, mindestens vier Kampfjets überflogen zeitweise die Stadt.

Die Demonstrationen waren vom Nachmittag an angekündigt. Anlass ist der Plan des autoritären Staatspräsidenten Abdel Fattah al-Sisi, zwei Inseln unter ägyptischer Verwaltung im Roten Meer an Saudi-Arabien zu übergeben. Deswegen kam es bereits Mitte April zu einem der größten Proteste seit Jahren.

Staatsoberhaupt warnt vor „Kräften des Bösen“

Ein Mitglied der Kampagne gegen die Übertragung der Inseln Tiran and Sanafir, Chalid Daud, berichtete, dass die hohe Polizeipräsenz den Demonstranten Schwierigkeiten bereite. „Alle Orte, die von uns für friedliche Versammlungen (...) angekündigt wurden, sind von einer Vielzahl von Sicherheitskräften umgeben.“ Er sprach von mindestens zehn Festnahmen.

Die ägyptische Vereinigung der Journalisten berichtete von zwei in Gewahrsam genommenen Reportern. Eine Mitarbeiterin der britischen BBC schrieb auf Twitter, ihrem Team seien Filmaufnahmen auf dem Tahrir-Platz verboten worden. Am Morgen war der Gründer der bekannten Menschenrechtsorganisation Kommission für Rechte und Freiheiten (ECRF) festgenommen worden. Schon in der Nacht zum Freitag hatte es in Kairo und anderen Teilen des Landes eine Verhaftungswelle gegeben.

Staatsoberhaupt Al-Sisi hatte am Sonntag vor „Kräften des Bösen“ gewarnt, die die staatlichen Institutionen bedrohten. Das ägyptische Innenministerium kündigte an, das Gesetz werde mit „absoluter Entschlossenheit“ angewendet.