Von diesem US-Schiff aus soll eine iranische Drohen abgeschossen worden sein. Foto: dpa/Petty Officer 2nd Class Jesse Mo

Gibraltar setzt einen mit iranischem Öl beladenen Tanker weiter vier Wochen fest, wenige Stunden später kommt Teherans Retourkutsche. Die Schiffsbetreiber sagen, der Tanker mit 23 Mann Besatzung sei in internationalen Gewässern gewesen, als er nach Iran umgeleitet wurde.

Teheran - Der Iran hat am Freitag innerhalb kurzer Zeit zwei britische Tanker im Golf von Hormus aufgebracht. Nach der unter britischer Fahne fahrenden „Stena Impero“ wurde auch ein unter liberischer Flagge fahrender Tanker in Richtung Iran abgedrängt. Nach Medienberichten soll es sich dabei um die „Mesdar“ der britischen Norbulk Shipping UK handeln. „Die Festsetzungen sind unakzeptabel“, sagte Außenminister Jeremy Hunt. Noch am Abend trat in London nach Medienberichten der Nationale Sicherheitsrat (Cobra) zu Beratungen zusammen.

Die Schiffsbetreiber des unter britischer Flagge fahrenden Tankers „Stena Impero“, Northern Marine Management und die Reederei Stena Bulk, teilten mit, sie seien nicht mehr in der Lage, Kontakt mit dem Schiff aufzunehmen. Ihm hätten sich nicht identifizierte Schiffe und ein Hubschrauber in der Straße von Hormus genähert.

Großbritannien bemüht sich um Informationen

In der Erklärung der Schiffsbetreiber hieß es weiter, die „Stena Impero“ sei in internationalen Gewässern gewesen. Nun fahre sie Richtung Iran. Die Tracking-Site Marine Traffic verortete den Tanker am Freitagabend vor den iranischen Inseln Keschm und Larak. Die britische Regierung teilte mit, sie bemühe sich mit Hochdruck um Informationen über den vom Iran gemeldeten Vorfall.

Gibraltar teilte am Freitag mit, dass ein am 4. Juli von der britischen Marine festgesetzter Tanker seine Fahrt vier weitere Wochen nicht fortsetzen dürfe. Das Oberste Gericht des britischen Überseeterritoriums habe den 15. August als Termin für eine weitere Anhörung zum Fall der unter panamaischer Flagge fahrenden „Grace 1“ angesetzt, teilte die Regierung Gibraltars mit.

Bizarrer Streit zwischen Teheran und Washington

Britische Marineinfanteristen hatten den Supertanker unter dem Verdacht geentert, er transportiere iranisches Öl nach Syrien. Das wäre ein Verstoß gegen EU-Sanktionen, die gegen die Regierung von Präsident Baschar al-Assad verhängt wurden. Der Kapitän und drei weitere Besatzungsmitglieder des Tankers wurden festgenommen.

Die Meldung von der Beschlagnahme eines britischen Tankers kam auch nach einem bizarren Streit zwischen Teheran und Washington darüber, ob ein US-Kriegsschiff am Donnerstag eine iranische Drohne abgeschossen hat oder nicht. US-Präsident Donald Trump bekräftigte im Weißen Haus am Freitag, dass es daran keinen Zweifel gebe. „Wir haben sie abgeschossen.“ Sein Nationaler Sicherheitsberater John Bolton sekundierte: „Keine Frage, es war eine iranische Drohne und die „USS Boxer“ hat sie ausgeknipst.“

Der stellvertretende iranische Außenminister Abbas Araghchi twitterte dagegen, der Iran habe weder in der Straße von Hormus noch sonst wo eine Drohne verloren.