Bei sogenannten Rohheitsdelikten spielt oft Alkohol eine Rolle. Foto: Philip Weingand

Revierleiter Volker Kehl hat im Bezirksbeirat die polizeiliche Kriminalstatistik 2014 vorgestellt. Die Zahl der gemeldeten leichten Körperverletzungen ist so hoch, wie seit fünf Jahren nicht mehr.

Zuffenhausen - In der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats hat Volker Kehl, der Leiter des Reviers an der Ludwigsburger Straße, die polizeiliche Kriminalstatistik für Zuffenhausen vorgestellt. Zwar hat sich im Vergleich zu den Vorjahren der eine oder andere Kriminalitätsschwerpunkt verändert, dennoch zog Kehl ein positives Fazit: „Zuffenhausen ist ein sicherer Bezirk.“ 2449 Straftaten sind im Jahr 2014 im Bezirk Zuffenhausen und seinen Stadtteilen Rot, Zazenhausen und Neuwirtshaus registriert worden, davon konnten 1558, also 63,6 Prozent, aufgeklärt werden.

Es kommt immer auf die Wahl des Schwerpunkts an

Eine wirklich große Aussagekraft haben die Zahlen der Kriminalstatistik für Zuffenhausen aber nicht. Sie geben nämlich nur Auskunft über diejenigen Straftaten, die den Ordnungshütern auch wirklich zur Kenntnis gelangen. Je nach Delikt ist die Dunkelziffer groß oder klein. Bei Überfällen beispielsweise ist davon auszugehen, dass die Polizei so gut wie immer eingeschaltet wird. Anders hingegen ist die Lage bei Internet-Betrügereien, deren Opfer entweder einen Gang aufs Revier scheuen oder sich nichts davon versprechen. Und der Balken mancher Delikte geht deutlich nach oben, wenn die Polizei Schwerpunkte setzt. Das war 2014 in Zuffenhausen beispielsweise bei Drogendelikten so, prompt stieg die Anzahl der registrierten Straftaten um mehr als 30 Prozent. Rasant geht die Kurve auch dann nach oben, wenn Serientäter unterwegs sind. So wie in Zazenhausen. Dort gab es im vergangenen Jahr 90 registrierte Straftaten, 2013 waren es nur 53. Ursache dafür sind zahlreiche Graffiti-Schmierereien.

Es gab mehr Straftaten, aber auch mehr Aufklärungen

Von den insgesamt 2449 Delikten (2013: 2225) entfielen 1762 (1550) auf Zuffenhausen, 578 (605) auf Rot, 90 (53) auf Zazenhausen und 19 (17) auf Neuwirtshaus. Einerseits hat die Gesamtzahl der Straftaten im Vergleich zum Vorjahr also um zehn Prozent zugenommen, andererseits konnten aber mit 63,6 Prozent auch knapp zwei Prozent mehr Fälle aufgeklärt werden als 2013. Von den 1319 ermittelten Tatverdächtigen waren 315 unter 21 Jahre alt.

Leichte Körperverletzung- so oft, wie seit Jahren nicht mehr

„Ein unerfreuliches Thema“, so beschrieb Kehl die Entwicklung bei den Rohheitsdelikten. Mit 244 leichten Körperverletzungen sei ein Wert erreicht worden, der im Vergleich zu den vergangenen fünf Jahren der höchste ist. Dabei würden Alkohol und Gruppenverhalten oftmals eine Rolle spielen. Zugenommen haben 2014 auch Taschendiebstähle. Zurückgegangen hingegen sind sexuelle Nötigungen, Straßenraub und besonders schwere Fälle des Diebstahls.

Ein Kriminalitätsschwerpunkt, das erläuterte Kehl auf Nachfrage des FDP-Bezirksbeirats Urs Schmid, sei der Bahnhofsvorplatz gewesen. Dort hätte beispielsweise die Zahl der Körperverletzungen um zehn Prozent zugenommen. „Wir sind dort momentan stark vertreten“, erläuterte Kehl die Strategie des Reviers und fügte an, dass auch die Mobile Jugendarbeit regelmäßig nach dem Rechten sehen würde.

Der Revierleiter ging auch kurz auf die Präventionsarbeit ein. 561 Aktivitäten gab es 2014, ein Schwerpunkt (267 Aktivitäten) lag auf dem Thema Einbruchsdiebstahl. Teil des Programms ist auch das Theaterstück „Der ungebetene Gast“ gewesen.