Die Jugendkriminalität in Mühlhausen ist im vergangenen Jahr um mehr als neun Prozent zurüc Foto: Phillip Weingand

Revierleiter Dieter Steinmann hat die Kriminalstatistik im Bezirksbeirat vorgestellt.

Mühlhausen - Da staunte selbst der erfahrene Dieter Steinmann nicht schlecht: Die Jugendkriminalität in Mühlhausen ist im vergangenen Jahr um mehr als neun Prozent gesunken. „Seit ich hier bin, gab es das noch nie. Das ist fantastisch. Eigentlich müsste man eine Flasche Schampus aufmachen“, sagte der Leiter des Polizeireviers Ludwigsburger Straße, der seit der Revierreform 2004 auch für Mühlhausen verantwortlich zeichnet.

Steinmann versuchte den Bezirksbeiräten in ihrer jüngsten Sitzung eine Erklärung für diesen erfreulichen Trend zu liefern: „Eine statistische Verzerrung schließe ich aus. Auch, dass die Jugendlichen ihre Straftaten nicht mehr in Mühlhausen, sondern in der Innenstadt begehen, glaube ich eigentlich nicht.“ Der Revierleiter ging eher davon aus, dass die gute Präventionsarbeit und die Projekte der Sozialen Stadt in den drei der fünf Mühlhäuser Stadtteilen Wirkung zeige. „Es sind sicherlich sehr viele verschiedene Ursachen, die hier einfach zusammenkommen. Aber weiter zu spekulieren, bringt ja auch nichts“, sagte Steinmann. Fakt sei, dass der Anteil der jugendlichen Straftäter im Alter zwischen 14 und 21 Jahren nun mit rund 26 Prozent im stadtweiten Trend läge und nicht mehr mit rund 35 Prozent aus dem Ruder laufe.

Im weiteren Verlauf der Präsentation der Kriminalstatistik für das Jahr 2011 hatte Dieter Steinmann allerdings nicht mehr ausschließlich gute Nachrichten im Gepäck. Dennoch fiel sein Fazit am Ende positiv aus: „Alle Stadtteile im Bezirk sind sicher.“ Die Zahlen würden das beweisen.

Mehr Wohnungseinbrüche zu verzeichnen

Insgesamt wurden im Vergleich zum Jahr 2010 rund 50 Straftaten weniger begangen beziehungsweise zur Anzeige gebracht. 2011 flossen 1338 Delikte in die Statistik ein. „Wir können natürlich nur die Straftaten erfassen, die auch an uns herangetragen werden. Es gibt immer ein uns unbekanntes Dunkelfeld“, sagte Steinmann. Dennoch spiegle die Statistik Trends wider. Vor allem in Freiberg konnte der Revierleiter einen deutlichen Rückgang an Straftaten verzeichnen – rund zehn Prozent im Vergleich zu 2010. Entgegen dem stadtweiten Trend seien auch weniger sogenannte einfache Körperverletzungen angezeigt worden. „Allerdings wird es leider auch immer brutaler auf unseren Straßen“, sagte Steinmann. Die Delikte, bei denen Waffen im Spiel waren, seien angestiegen.

Einen Zuwachs musste der Revierleiter auch bei den Wohnungseinbrüchen registrieren. Vor allem in Neugereut (zehn Mal), aber auch in Hofen (sieben Mal) schlugen die Täter im vergangenen Jahr zu. Dieter Steinmann vermutete, dass wie in anderen Bezirken auch, internationale Banden, vor allem aus Osteuropa, auch in diesen Stadtteilen ihr Unwesen getrieben haben.

Den prozentual größten Anstieg verzeichnete Dieter Steinmann bei den Rauschgiftdelikten: „Es wird eindeutig wieder mehr gekifft.“ 44 Fälle tauchen in der Kriminalstatistik 2011 auf. Ein Jahr zuvor waren es noch 26 Delikte. „Das ist ein Zuwachs von fast 70 Prozent“, stellte der Revierleiter fest. Dennoch hat Dieter Steinmann andere Arbeitsschwerpunkte für das Jahr 2012 ausgemacht: „Wir wollen die Themen Wohnungseinbrüche und Gewaltkriminalität stärker in Angriff nehmen.“