Foto: Natalie Kanter

Die sinkende Zahl jugendlicher Straftäter ist einer der erfreulichen Entwicklungen in der Kriminalstatistik 2012. Wohnungseinbrüche und Körperverletzungen dagegen haben ebenso zugenommen wie Sachbeschädigungen.

S-Süd - Die Kriminalstatistik 2012 für den Stadtbezirk Süd hat es in sich: Cannabispflanzen am Pfaffenweg, Kinder, die oberhalb des Viereichenhau-Tunnels stehend Steine auf fahrende Fahrzeuge hinab geworfen haben, und in großem Stil manipulierte Parkscheinautomaten. Was Rainer Weigl, der Leiter des Polizeireviers drei an der Gutenbergstraße, dem Bezirksbeirat Süd zu berichten hatte, war keineswegs erfreulich. Einer der wenigen Lichtblicke der Statistik ist, dass die Jugendkriminalität zurückgegangen ist.

Die Zahl der Straftaten insgesamt, die die Polizei im vergangenen Jahr im Süden erfasst hat, ist jedoch gestiegen. Waren es 2011 noch 2820 Delikte, beschäftigten die Polizisten 2012 bereits 2953 Fälle. „Vor allem Körperverletzungen, Wohnungseinbrüche, schwere Diebstähle und Sachbeschädigungen haben zugenommen“, sagte Weigl. Im Gegensatz zu früheren Jahren könnten Anwohner nicht mehr sicher sein, dass sich Einbrecher nur in der dunklen Jahreszeit ans Werk machten. Deshalb rät Weigl ihnen, ihre Wohnungen entsprechend zu sichern und immer alle Fenster zu schließen, bevor man das Haus verlässt. 104 Wohnungseinbrüche wurden der Polizei 2012 gemeldet.

Viele Gewalttäter sind alkoholisiert

Graffiti und andere Sachbeschädigungen nehmen zu

Bei den Rohheitsdelikten, zu denen die 329 Körperverletzungen des vergangenen Jahres zählen, stellte die Polizei fest, dass 40 Prozent der Täter alkoholisiert waren. Diese Straftaten lassen sich laut dem Leiter des Polizeireviers an der Gutenbergstraße jedoch meist leichter aufklären, weil entweder Polizeistreifen sofort einschreiten oder Zeugen der Polizei entsprechende Auseinandersetzungen melden. „Die Dunkelziffer in diesem Bereich ist relativ gering“, sagt Weigl.

Schwieriger ist die Aufklärung von Sachbeschädigungen. „Jede vierte Straftat im Süden ist eine Sachbeschädigung, bei jeder siebten Sachbeschädigung handelt sich um illegale Graffiti“, sagte Weigl. Für ihn seien das keine Bagatelldelikte, auch wenn er einräumt, dass gerade die Sachbeschädigungen schwer zu bekämpfen seien. 2012 wurden der Polizei 712 entsprechende Straftaten gemeldet, 2011 waren es noch 563. Allein die Graffiti-Delikte sind um 42 auf 137 angestiegen.

Zahl der Vergewaltigungen steigt

Weniger Drogendelikte und weniger Schwarzfahrer

Zurückgegangen sind dagegen die Betäubungsmitteldelikte, von 160 auf 146, die Ladendiebstähle sowie die Zahl der Schwarzfahrer im Nahverkehr. Erfreulich für den Revierleiter sowie für die Bezirksbeiräte war auch, dass die Zahl der Straftäter unter 21 Jahren von 19 Prozent im Jahr 2010 auf 15,6 Prozent im vergangenen Jahr gesunken ist. Weigl sieht darin einen Erfolg der vernetzten Jugendarbeit im Bezirk.

Für die Bezirksbeiräte erschreckend war dagegen, dass die Zahl der Vergewaltigungen im Süden um fünf auf insgesamt sieben angestiegen ist. Weigl betonte, dass es sich bei den meisten Vergewaltigungen um Fälle häuslicher Gewalt handele. „Oft sind das Beziehungstaten“, sagte er. Was die Straftaten nicht weniger schwerwiegend mache, allerdings lasse sich in den Anstieg schwerlich ein Trend hineininterpretieren.

Deutlich konnte Weigl dagegen die Stadtteile benennen, in denen sich die Straftaten 2012 besonders gehäuft haben. Schwerpunkte im Süden sind der Stadtteil Karlshöhe, zu dem die Tübinger Straße und die Paulinenbrücke gehören sowie Heslach. Dort sorgten vor allem die Sachbeschädigungen für einen Anstieg der Straßenkriminalität.