54 Einbrüche in Wohnungen wurden 2014 registriert, das sind 42 Prozent mehr als 2013. Bereits damals hatte sich der Wert gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. Foto: dpa

Mehr Einbrüche, Körperverletzungen und Sachbeschädigungen: Die Kriminalstatistik 2014 belegt, dass die Zahl der Straftaten in Stuttgart-Weilimdorf zugenommen hat, die Aufklärungsquote hingegen gesunken ist. Dennoch ist der Bezirk noch vergleichsweise sicher.

Weilimdorf - In der vergangenen Sitzung des Sicherheitsbeirats hat Jörg Schiebe, Leiter des Feuerbacher Polizeireviers, zu dessen Zuständigkeitsbereich auch Weilimdorf gehört, die Kriminalstatistik für das Jahr 2014 vorgestellt. Erfasst werden darin freilich nur die Delikte, die von der Polizei registriert werden.

„Wir sind auf einem sehr hohen Wert angekommen“, sagte Schiebe angesichts der 61 576 Straftaten, die im vergangenen Jahr im gesamten Stadtgebiet registriert wurden. Das bedeute eine Zunahme von 5,6 Prozent gegenüber 2013 und damit den höchsten Wert seit zehn Jahren. In Weilimdorf ist die Zahl der registrierten Straftaten auf 1329 gestiegen – 5 Prozent mehr als im Vorjahr, aber noch unter dem Wert von 2012. „Die Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Straftat zu werden, ist in Weilimdorf deutlich geringer als in anderen Bezirken“, sagte Jörg Schiebe. So lebten vergangenes Jahr 5,3 Prozent der Stuttgarter Bevölkerung in Weilimdorf, aber nur 2,2 Prozent der Straftaten wurden 2014 dort verzeichnet.

Körperverletzungen und Einbrüche haben zugenommen

Um die Hälfte zurückgegangen ist die Zahl der Raub-Delikte: von zehn im Vorjahr auf fünf im Jahr 2014. Einen Rückgang gab es auch bei den Fahrraddiebstählen zu verzeichnen: Insgesamt 38 Räder wurden 2014 als gestohlen gemeldet, das sind neun weniger als im Jahr zuvor. Zugenommen haben hingegen Ladendiebstähle: Es wurden 29 Fälle und damit fast ein Drittel mehr registriert als im Jahr 2013. Auch Sachbeschädigungen wurden deutlich mehr verzeichnet: 252 Fälle bedeuten ein Plus von knapp 40 Prozent gegenüber 2013. Besonders drastisch ist dabei die Zunahme von Schmierereien und illegalen Graffiti: 52 Fälle im Jahr 2014 sind 86 Prozent mehr als im Vorjahr. Bei diesen sogenannten Kontrolldelikten bedeute dies aber nicht unbedingt, dass auch mehr solcher Strafdaten verübt wurden. Vielmehr werden durch einen erhöhten Kontrolldruck mehr Straftaten festgestellt.

Die Zahl der Körperverletzungen ist im vergangenen Jahr um fast 24 Prozent auf 167 Delikte gestiegen. Stark zugenommen hat auch die Zahl der Wohnungseinbrüche: 54 Fälle 2014 sind 42 Prozent mehr als im Jahr zuvor. „Die Zahl ist zu hoch“, sagt Schiebe. „Wir agieren daher auch zivil und verdeckt und mit unkonventionellen Methoden, um der Situation Herr zu werden.“

Die Aufklärungsquote ist gesunken

Die Aufklärungsquote in Weilimdorf ist entgegen dem gesamtstädtischen Trend im Vergleich zum Vorjahr von 57 auf 52,6 Prozent zurückgegangen, stadtweit werden 62,2 Prozent der registrierten Straftaten aufgeklärt (2013: 61,9 Prozent). „Wir haben hier sehr viele Sachbeschädigungen und Eigentumsdelikte, wo die Aufklärungsquote generell eher gering ist“, erklärte Schiebe diese Entwicklung. Zudem gebe es auch noch laufende Verfahren, sodass er sehr zuversichtlich sei, dass sich diese Quote noch erhöhe.

CDU-Fraktionssprecher Marc W. Benzinger wollte wissen, was für Maßnahmen gegen die Zunahme der Kriminalität ergriffen werden. „Wir versuchen, mehr Präsenz auf der Straße zu haben, indem wir unsere Arbeitsabläufe optimieren“, sagte Schiebe. SPD-Bezirksbeirat Dieter Benz fragte, wie sich lärmgeplagte Anwohner von Grünanlagen oder Schulhöfen verhalten sollen. Schiebe riet dazu, in solchen Situationen die Polizei zu rufen, auch wenn es an einem Samstagabend schon mal länger dauern könne, bis die Beamten kämen. „Ich kann nur empfehlen, nicht die direkte Auseinandersetzung zu suchen. Außer es ist der Nachbar, den man kennt.“