Bei Ermittlungen ist Fingerspitzengefühl erforderlich. Foto: dpa/Ralf Hirschberger

Die Aufklärungsquote der Polizei liegt in der Gemeinde Murr mit 68,8 Prozent deutlich über dem Durchschnitt des Marbacher Reviers. Das geht aus der Kriminalstatistik für das Jahr 2020 hervor.

Murr - Die Zahl der Straftaten in Murr ist seit dem Jahr 2016 immer weiter gesunken – und auch im Jahr 2020 noch einmal. Das geht aus der Kriminalstatistik hervor, die von Führungskräften der Polizei am Dienstag im Murrer Gemeinderat präsentiert wurde.

Straftaten gab es in 144 Fällen, das sind fast 30 weniger als vor fünf Jahren, wobei die Zahl kleinerer Delikte wie Trunkenheitsfahrten darin nicht enthalten seien, erklärte Frank Bartel, Leiter des Polizeireviers Marbach, der deshalb von einem „Dunkelfeld“ gegenüber einem „Hellfeld“ in der Kriminalstatistik sprach. Erfreulich ist aus seiner Sicht, dass von den registrierten Fällen auf Murrer Boden 68,8 Prozent geklärt werden konnten.

Keiner der drei Wohnungseinbrüche konnte aufgeklärt werden

Mit dieser Quote stehe die Gemeinde im Vergleich zum Marbacher Revier mit 58,7 Prozent, dem Landkreis Ludwigsburg mit 62,3 Prozent und dem Land Baden-Württemberg mit rund 64 Prozent sehr gut da, ergänzte Hannes Oertel, Leiter des Polizeipostens Steinheim. Erfreulich sei, dass kein einziges Tötungsdelikt begangen wurde. Es gab auch keinen Raub, nur eine schwere Körperverletzung – im Vorjahr waren es noch fünf. Insgesamt sei die Straßenkriminalität stark rückläufig, was das subjektive Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung stärke, sagte Frank Bartel.

Eine abnehmende Tendenz ist auch bei den Diebstahlsdelikten zu beobachten. Deren Zahl sank von 45 auf 37. Es gab drei Wohnungseinbrüche, die alle nicht aufgeklärt werden konnten, berichtete Hannes Oertel. Im Vorjahr hatte es nur einen Einbruch gegeben, aber es gab im Jahr 2016 auch schon einmal fünf.

Überwiegend Erwachsene unter den Tatverdächtigen

Der langjährige Mittelwert liegt bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten mit 26 Straftaten vor. Gewalt gegen Polizeibeamte wurde nicht ausgeübt. Der Anstieg der Sachbeschädigungen von 13 auf 17 bewegt sich laut Polizeibericht immer noch unter dem langjährigen Mittelwert von 23. Und der Anstieg der Straftaten rund um Rauschgift von 12 auf 14 sei, so die Beamten, „typisch“, und auf „erhöhte Kontrolltätigkeit“ zurückzuführen.

Unter den 111 Tatverdächtigen stellte die Polizei 87 Männer und 24 Frauen fest. Darunter seien neun Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren und zwölf Heranwachsende im Alter von 18 bis 20 Jahren, sonst aber „hauptsächlich Erwachsene“.

Der Anteil der Straftaten unter Alkohol hat zugenommen

Zugenommen hat der Anteil der unter Alkohol begangenen Straftaten. Waren im Jahr 2019 noch fünf Tatverdächtige angetrunken, so kletterte die Zahl im Jahr danach auf 13. Höher als im Jahr zuvor war auch der Anteil der ausländischen Verdächtigen mit 48, was 43,2 Prozent entspricht. Diese Quote lag in den beiden Jahren zuvor bei rund 36 Prozent.

Nachdenklich stimmt die Polizisten die gestiegene Zahl von Unfallfluchten, bei aktuell etwa der Hälfte der 67 Unfälle. Insgesamt lag bei den Unfällen ein Rückgang vor: von 89 im Jahr 2019 und 92 in 2018.