Pakete im Hausflur locken Langfinger an. Foto: dpa/Sebastian Gollnow (Symbolbild)

Im Stuttgarter Osten erwischt ein Mann einen Paketdieb auf frischer Tat. Auch aus Weilimdorf ist eine Reihe ähnlicher Fälle bekannt. Die Polizei rät zur Vorsicht, wenn Unbekannte klingeln.

Wie der mutmaßliche Dieb in den Hausflur kam? Das hat die Polizei nicht herausgefunden. Denkbar ist, dass er irgendwo klingelte – und jemand drückte auf, weil es die Post sein könnte. Der 64-Jährige brachte aber am Montag kein Paket, er wollte eines stehlen.

Gerade rechtzeitig kam ein Bewohner vorbei, als der Tatverdächtige sich gegen 14.30 Uhr im Hausflur eines Wohnhauses an der Werastraße an einem Paket zu schaffen machte. Der 38-jährige Bewohner wusste gleich, dass da etwas nicht in Ordnung war: Bei dem Paket handelte es sich um eine für ihn bestimmte Sendung. Er verständigte die Polizei und hielt den Mann auf, bis die Einsatzkräfte kamen und ihn festnahmen. Der Dieb hatte dabei einen guten Riecher: Waren im Wert von mehreren Hundert Euro waren in dem Paket, mit dem er gerade weglaufen wollte, als der rechtmäßige Eigentümer kam.

Die Polizei fand bei dem Tatverdächtigen auch noch ein Handy, das wohl auch gestohlen war. Dazu werde noch ermittelt. Der 64-Jährige kam nach der Anzeigenaufnahme wieder auf freien Fuß.

Auch in Weilimdorf häufen sich die Fälle

Eine Leserin unserer Zeitung macht auf ähnliche Taten aufmerksam, die sie in jüngster Zeit in Weilimdorf beobachtet habe. Sie habe ein Grüppchen vermutlich Jugendlicher gesehen, die Masken trugen. Diese hätten bei Mehrfamilienhäusern an der Tür geklingelt und sich als Paketboten ausgegeben. Anstatt aber etwas zu liefern, hätten sie Pakete gestohlen. Eine Person habe dabei an der Tür Schmiere gestanden. Die Weilimdorferin zeigte den Diebstahl an. Eine Polizeisprecherin bestätigt, dass in Weilimdorf in der ersten Februarhälfte schon mehrere Paketdiebstähle gemeldet worden seien.

Kurz nach Weihnachten hatte die Polizei im Stuttgarter Westen ein Paar festgenommen, das gemeinsam auf Beutezüge in den Hausfluren gegangen sein soll. Während Einsatzkräfte damals die Wohnung des 24-jährigen Tatverdächtigen durchsuchten, kam dessen 18-jährige Freundin mit einem Koffer voller weiterer Beutestücke hinzu. Beide wurden festgenommen.

Ein Grund, warum Pakete verschwinden, ist eine Angewohnheit aus der Coronazeit: Um Kontakte zu vermeiden, hatten sich viele angewohnt und es auch so mit den Zustellern vereinbart, aufs Klingelsignal hin per Sprechanlage die Türöffnung zu betätigen, damit die Pakete im Flur abgestellt werden können. Sicherer ist es, zur Haustür zu gehen und Sendungen persönlich in Empfang zu nehmen.