Im Landkreis ist die Salamanderstadt eine Ausnahme, weil dort die Zahl der Fälle von Kriminalität sinkt. Wie lässt sich das erklären?
Am Bahnhof und in der Stadtmitte ist nach wie vor Vorsicht geboten. Doch insgesamt ist die Kriminalität in Kornwestheim weiter rückläufig. Im zweiten Jahr in Folge kann das Polizeirevier einen Rückgang der Straftaten vermelden. Das ist vor allem deshalb ungewöhnlich, weil sich im Landkreis Ludwigsburg insgesamt ein gegenläufiger Trend zeigt.
Kreisweit ist 2022 die Zahl der Straftaten gegenüber dem Vorjahr um 6,6 Prozent angestiegen. Diese Tendenz ist auch in den Städten Ludwigsburg, Bietigheim-Bissingen und Vaihingen/Enz festzustellen. In der Barockstadt ging die Zahl der Fälle im vergangenen Jahr sogar um 17,4 Prozent nach oben. Nur die Städte Kornwestheim und Remseck bilden eine Ausnahme. Dort nehmen die Straftaten ab, so Michael Neuweiler, Leiter des Kornwestheimer Reviers. Er präsentierte dem Gemeinderat die neueste Kriminalstatistik. Für die Salamanderstadt beziffert er den Rückgang auf rund 7 Prozent.
Aufklärungsquote steigt an
In Kornwestheim war 2022 die Zahl der Straftaten mit 1424 Fällen sogar so niedrig wie seit Jahren nicht. Der Erste Polizeihauptkommissar sprach von „guten Zahlen“. Erfreulich hat sich auch die Aufklärungsquote entwickelt: Sie ist auf 63,4 Prozent (2021: 61,4 Prozent) gestiegen. Fast 800 Tatverdächtige konnte sein Revier ermitteln. Einen positiven Trend kann das Kornwestheimer Revier fast in sämtlichen Bereichen vermelden. Die Kriminalität auf den Straßen und Plätzen der Stadt hat demnach stark abgenommen. Die Zahl der Vermögens- und Fälschungsdelikte, worunter vor allem Betrugsfälle gezählt werden, ging ebenfalls zurück. Im Kampf gegen perfide Telefonbetrüger, die auf Schockanrufe und den Enkeltrick setzen, ist die Polizei in besonderem Maße präventiv tätig, was wohl auch Wirkung zeigt.
Diebstähle insgesamt sinken, Einbrüche werden mehr
Mit 355 Diebstählen hatte es das Revier im vergangenen Jahr zu tun, ein Minus von 3,3 Prozent. Etwas Sorge bereitet Neuweiler und seinen Kollegen jedoch, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche von 17 im Vorjahr auf 27 angestiegen ist. „Hier müssen wir schauen, dass wir die Präventionsarbeit anpassen“, sagte der Revierleiter. Fälle von Raub, leichter Körperverletzung und ähnlicher Rohheitsdelikte mussten die Beamten im vergangenen Jahr ebenfalls weniger oft bearbeiten. Allerdings hatten sie es häufiger mit gefährlicher und schwerer Körperverletzung zu tun. Bei diesen Delikten ist ein Anstieg von 9 Prozent zu verzeichnen. Auch Gewalt in Partnerschaften war wieder stärker ein Thema. Außerdem ist eine Zunahme der Rauschgiftdelikte zu beobachten.
Schwierig, Gründe für die Entwicklung zu finden
Auffällig ist laut der Statistik, dass Schulen häufiger zum Tatort wurden. „Da geht es überwiegend um Diebstahl, aber auch um Körperverletzung“, erklärte Neuweiler.
Insgesamt aber zeigte sich der Leiter des Kornwestheimer Reviers mit der jüngsten Statistik sehr zufrieden. Es sei schwierig, Gründe für die Entwicklung der Zahlen zu nennen. „2022 gab es jedoch noch nicht so viele Veranstaltungen und zum Teil Kontaktbeschränkungen“, sagte Neuweiler mit Bezug auf die Pandemie.