Die Einbrecher kommen nicht so gerne nachts, denn da sind die Bewohner meist zuhause. Foto: dpa

In der Ferienzeit gilt es, Häuser und Wohnungen vor Einbrechern zu schützen. Unvorsichtige Bewohner geben den Tätern oftmals Hinweise, dass sie nicht zuhause sind.

Fellbach - Der Einbrecher kommt nachts und trägt eine Sturmhaube, die nur seine Augen freigibt. Denkste! Nicht selten kommt er am helllichten Tag, steckt in einem blauen Anton und trägt einen Werkzeugkasten. Als Handwerker verkleidet erregt er kaum Aufmerksamkeit. Die perfekte Tarnung.

Urlaubern wird empfohlen, jederzeit Anwesenheit zu signalisieren

Diese Masche ist besonders in den Sommerferien beliebt, sagt der Polizeihauptkommissar Klaus Ebner. Wenn der Einbrecher die Bewohner im Urlaub weiß, hat er alle Zeit, die er braucht. Als sicherungstechnischer Berater im Haus der Prävention, das zum Polizeipräsidium Aalen gehört, warnt er deshalb alle, die vorhaben zu verreisen: „Wohnungen und Häuser sollten grundsätzlich den Eindruck erwecken, dass jemand zuhause ist.“Viele Urlauber verraten aber ihre Abwesenheit: Die Rollläden sind dauerhaft unten, der Briefkasten quillt über und das Zeitungsrohr ist berstend voll. „Das sind klare Zeichen, dass die Bewohner mindestens für Stunden, wenn nicht sogar für Tage weg sind“, sagt Klaus Ebner. Der Polizeibeamte empfiehlt deshalb, Anwesenheit zu signalisieren. So könnten Lampen durch Zeitschaltuhren gesteuert und der Briefkasten von den Nachbarn geleert werden. Ebenso sollte das Garagentor geschlossen sein, auch wenn das Auto nicht in der Garage steht. Immer wieder locken Menschen die Kriminellen geradezu an: „Wir sind im Urlaub“ – eine bessere Einladung kann man auf dem Anrufbeantworter gar nicht aussprechen, zumal viele dabei auch noch ihren Familiennamen nennen. „Das freut die Einbrecher, denn sie kommen gerne tagsüber“, sagt Polizeihauptkommissar Ebner. Da haben sie genug Licht und erregen – beispielsweise als Handwerker verkleidet – weniger Aufmerksamkeit als in der Nacht.

Die Einbruchszahlen steigen wieder leicht an

Früher waren Einbrecher „örtliche Täter“, sagt Ebner. Sie kannten sich in der Gegend aus, in der sie auf Beutezug gingen. Seit Beginn der 1990er-Jahre seien es vor allem organisierte Banden aus Osteuropa, die die Einbruchsquote in die Höhe treiben. Ebner nennt sie „Masseneinbrecher“. Und bei denen sei der Großraum Stuttgart sehr beliebt, weil es dort viele Hauptverkehrsstraßen und öffentliche Verkehrsmittel gibt. „Das ermöglicht den Tätern einen guten Fluchtweg, denn sie sind, was die Ortskenntnis betrifft, den Polizisten meist unterlegen“, sagt Ebner. Im Jahr 2015 waren die Einbruchszahlen (72 Fälle) in Fellbach rückläufig. Für das laufende Jahr zeichne sich aber wieder ein leichter Anstieg ab, sagt der Polizeibeamte. Umso wichtiger also, die Abwesenheit im Urlaub gut vorzubereiten.

Die Nachbarn und Bekannten über die Abwesenheit informieren

Heruntergelassene Rollladen beispielsweise bieten keinen Schutz vor Einbrechern, sondern ziehen sie an. Klaus Ebner empfiehlt vor allem, die Nachbarn und Bekannten über die genaue Zeit der Abwesenheit zu informieren: „Diese können dann die Rollläden erst nach Einbruch der Dunkelheit herablassen und die Wohnungsräume in unregelmäßigen Abständen beleuchten.“ Ebenso würden sie bestimmt aufmerksamer und misstrauischer reagieren, wenn bei den Urlaubern plötzlich Handwerker ein und ausgehen.