In der dunklen Jahreszeit dürften Einbrüche wieder zunehmen. Foto: dpa

Nach Jahren des starken Anstiegs bekommt die Polizei in Baden-Württemberg die Einbruchskriminalität offenbar etwas besser in den Griff. Eine neue Software soll ihr auf dem Weg helfen.

Stuttgart - Nach mehreren Jahren stark ansteigender Einbruchskriminalität ist laut Baden-Württembergs Innenminister Reinhold Gall eine Trendumkehr erreicht: In diesem Jahr sei die Zahl der Wohnungseinbrüche im Südwesten bislang um mehr als zehn Prozent zurückgegangen, sagte der SPD-Politiker am Freitag. Die Aufklärungsquote habe sich mit mehr als 20 Prozent gegenüber 2013 in etwa verdoppelt. Gall führte die Entwicklung auf die gute Ermittlungsarbeit der Polizei zurück – und auf verstärkte Bemühungen zur Aufklärung der Bevölkerung. Offenbar haben die Bürger ihre Wohnungen besser gesichert, denn die Zahl der versuchten Einbrüche ist auch in diesem Jahr weiterhin angestiegen, wenn auch nur leicht.

In der nun anstehenden dunklen Jahreszeit rechnet die Polizei – wie in den Vorjahren – wieder mit steigenden Einbruchszahlen. In den Räumen Stuttgart und Karlsruhe hält die Polizei von nun an mit einer neuen Prognose-Software dagegen: Dabei wird der Polizeicomputer mit Details über begangene Einbrüche gefüttert. Sollten Profis am Werk gewesen sein, geht man aller Erfahrung nach davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit in den ersten sieben Tagen nach dem Einbruch hoch ist, dass die Profis im selben Viertel noch einmal zuschlagen werden. Der Computer schlägt in solchen Fällen Alarm, die Polizei kann dann auf die gefährdeten Viertel stärker ein Auge haben als auf andere.

Die neue Software wird in der Schweiz und Bayern bereits eingesetzt

Die Software wird im Südwesten sechs Monate lang getestet, die Erfahrungen wissenschaftlich ausgewertet.

Die Gesamtkosten des Pilotprojekts belaufen sich auf 220 000 Euro. Anschließend muss Baden-Württemberg entscheiden, ob es die Software dauerhaft und flächendeckend einsetzen will, wie dies in Schweizer Städten bereits geschieht. Auch in München und Mittelfranken wird die Software von der Polizei benutzt.