Die Polizei hat in öffentlichen Räumen in Baden-Württemberg allerhand zu tun. Foto: dpa

An diesem Freitag stellt Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) den Sicherheitsbericht des Landes vor. Schon jetzt ist klar: die Aggressionsdelikte im öffentlichen Raum haben im vergangenen Jahr weiter zugenommen.

Stuttgart - Körperliche Angriffe auf Menschen haben auf den baden-württembergischen Straßen und Plätzen im vergangenen Jahr weiter zugenommen. Nach Informationen unserer Zeitung kletterte die Zahl der sogenannten Aggressionsdelikte im öffentlichen Raum landesweit auf mehr als 27 400 Fälle. Dies stellt eine neue Fünf-Jahres-Höchstmarke dar und entspricht einem Plus von fünf Prozent im Vergleich zu 2017.

Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Stuttgart bestätigte unserer Zeitung, dass es in der Landeshauptstadt zuletzt einen ähnlichen Anstieg bei den Aggressionsdelikten im öffentlichen Raum gegeben habe.

Die einfachen Körperverletzungen machen über die Hälfte der Aggressionsdelikte aus, die auf offener Straße, auf Plätzen, in Parks oder in öffentlichen Verkehrsmitteln begangen wurden. Unter dem Begriff Aggressionsdelikte fasst die Polizei neben den einfachen Körperverletzungen auch Gewaltkriminalität zusammen – wie zum Beispiel gefährliche und schwere Körperverletzungen, Raubdelikte, Beteiligungen an einer Schlägerei, Mord und Totschlag.

39 Prozent der Tatverdächtigen haben keinen deutschen Pass

Rund 39 Prozent der Tatverdächtigen bei diesen Straftaten im Jahr 2018 im Südwesten besitzen keinen deutschen Pass. Zwölf Prozent der von der Polizei ermittelten, mutmaßlichen Täter waren zuletzt Asylsuchende und Flüchtlinge – ohne die anerkannten Asylberechtigten. Im Jahr 2017 hatte ihr Anteil noch zehn Prozent betragen. Asylbewerber und Flüchtlinge bilden rund zwei Prozent der Bevölkerung in Baden-Württemberg. Sie sind bei den Aggressionsdelikten also überrepräsentiert.

Die politisch motivierten Straftaten gegen Flüchtlinge und deren Unterkünfte nahmen derweil ebenfalls zu. Laut Innenministerium gab es 286 Fälle, 17 Menschen wurden verletzt. 2017 waren es 193 solcher Straftaten mit insgesamt vier Verletzten gewesen.