Einbrecher kommen immer häufiger am helllichten Tag. Blitzschnell hebeln sie Türen oder Fenster auf und verschwinden in der Wohnung. Foto: dpa

Im und rund um den Stadtteil Seelberg hat es in den vergangenen Wochen zahlreiche Einbrüche gegeben. Die Polizei hat mehrere Tatverdächtige festgenommen, die Ermittlungen dauern aber noch an.

Bad Cannstatt - Viele Bewohner des Seelbergs fühlen sich in ihren Wohnungen derzeit nicht sehr sicher. Haustüren werden verriegelt, Fremde kritisch beäugt, und wer kann, lässt den Einbruchsschutz verstärken. Im und rund um den Stadtteil hat es in den vergangenen Wochen zahlreiche Einbrüche gegeben. Auf einem Flugblatt steht, dass es etwa zehn Einbrüche waren. Dieses hat ein Einbruchsopfer unter seinen Nachbarn verteilt. Am 27. März seien die Täter in ein Haus an der Martin-Luther-Straße eingestiegen, einen Tag zuvor, am 26. März, sowohl in ein Gebäude an der Straße Im Geiger als auch in ein Haus an der Theodor-Veiel-Straße. Weitere Einbrüche hätte es an der Wildunger, der Rippoldsauer, der Freiligrath- und der Taubenheimstraße gegeben.

Eine Nachbarin bemerkte die Tat

Hannes Spielbauer ist der Verfasser des Flugblatts. Bei der Pressestelle der Polizei bestätigt man seine Angaben. „Das könnte man fast schon als Serie bezeichnen“, sagt Polizeisprecher Thomas Geiger. Die Polizei gehe erfahrungsgemäß davon aus, dass alle Einbrüche vom gleichen Täter, beziehungsweise der gleichen Tätergruppe begangen wurden.

Spielbauer war mit seiner Familie im Skiurlaub, als die Täter in seine Wohnung eingestiegen sind. Eine Nachbarin bemerkte die Tat, als sie die Post der Familie in die Wohnung bringen wollte. Spielbauer geht davon aus, dass Profis am Werk waren. Sie hätten nicht willkürlich Wertgegenstände aus der Wohnung gestohlen, sondern gezielt den Gold- und Silberschmuck geklaut. Zugeschlagen haben sie nicht etwa nachts, sondern am Vormittag. Die Wohnungstür wurde aufgebrochen. Ob die Täter durch die Haustür oder die Garage kamen, ist nicht bekannt. Auf seinem Flugblatt bietet Spielbauer eine Belohnung von 500 Euro für Hinweise, die zur Ergreifung der Einbrecher beitragen. Der Cannstatter macht allerdings deutlich, dass es ihm bei dieser Aktion in erster Linie darum gegangen sei, seine Nachbarn auf das Problem aufmerksam zu machen. Die Reaktionen seien durchweg positiv gewesen. Viele hätten sich gemeldet und gefragt, ob sie das Blatt kopieren und weiter verteilen dürfen.

Mehrere Tatverdächtige wurden festgenommen

Von der Polizei fühlt sich Spielbauer ein wenig allein gelassen. Ein Beamter der Kriminalpolizei sei zwar in seine Wohnung gekommen und habe sie zum Thema Einbruchsschutz beraten; ansonsten sei aber „nichts passiert“. Der Cannstatter hätte sich gewünscht, dass nicht er die Nachbarn informieren muss, sondern dass das die Polizei übernimmt. Er hat den Eindruck, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche in Stuttgart inzwischen so hoch ist, dass die Taten von den Beamten nur noch verwaltet werden.

Der Polizeisprecher Thomas Geiger erklärt allerdings, dass die Beamten in dem betroffenen Gebiet durchaus aktiv waren. „Die Kollegen waren dort in Zivil und in Uniform unterwegs“, sagt er. Zudem könnte es nach den Worten von Geiger sein, dass die Täter bereits gefasst sind. Bei einem Einbruch seien kürzlich mehrere Tatverdächtige festgenommen worden, die möglicherweise auch für die Taten auf dem Seelberg verantwortlich seien. Die Ermittlungen dauern an. Auf jeden Fall hat es nach den Worten von Geiger in jüngster Zeit keine neuen Einbrüche in dem Gebiet mehr gegeben. „Entweder haben wir die Täter tatsächlich erwischt, oder die erhöhte Polizeipräsenz schreckt ab.“