Vor dem Landgericht Stuttgart einigen sich Richter, Staatsanwaltschaft und Verteidigung auf Strafrahmen für drei Männer. Die Bande wollte von Waiblingen aus mit Kokain Geld machen.
Drei zwischen 36 und 40 Jahre alte Männer aus Waiblingen haben am zweiten Tag des Prozesses wegen bandenmäßigen Drogenhandels umfassende Geständnisse abgelegt. Vorausgegangen waren Verständigungsgespräche zwischen Richtern, Staatsanwaltschaft und Verteidigung.
Danach wurde dem 40-jährigen Haupttäter ein Strafrahmen zwischen fünf Jahren und neun Monaten und sechs Jahren und drei Monaten in Aussicht gestellt. Den beiden anderen 36 und 38 Jahre alten Mittätern wurden Bewährungsstrafen zwischen eineinhalb und zwei Jahren angeboten. Daraufhin bekannten sich alle drei schuldig im Sinne der Anklage.
Aus den Fugen geraten
Rechtsanwältin Anke Stiefel-Bechdolf, die Verteidigerin des 40-Jährigen, erklärte, das Leben ihres Mandanten sei mit dem Tod seines Bruders im Herbst 2008 aus den Fugen geraten. Dieser erklärte, sein Bruder, sei von einer Halloween-Party nicht zurückgekommen. Die Polizei, an die sich die Familie wegen einer Vermisstenanzeige gewandt hatte, habe ihm mitgeteilt, man müsse erst noch längere Zeit abwarten, bevor man tätig werden könne.
Er habe sich dann selbst auf die Suche gemacht und seinen Bruder nach drei Tagen im Schacht einer Tiefgarage gefunden, in den er gestürzt gewesen war. Dieses Erlebnis habe dazu geführt, dass er über viele Jahre drogen- und alkoholsüchtig gewesen sei. Auch die beiden anderen Angeklagten erklärten, sie seien durch Schicksalsschläge im familiären und beruflichen Bereich in die Drogenszene geraten.
In Waiblingen das Kokain gebunkert
Nach den Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft hatte sich das Trio im Herbst 2023 zu einer Bande zusammengeschlossen, um mit dem An- und Verkauf von Kokain im Raum Waiblingen Geld zu machen. Der 40-Jährige habe demnach das Kokain beschafft, die Bestellungen entgegen genommen und das Rauschgift an die sogenannten Läufer verteilt. Einer von diesen sei der 36-Jährige gewesen, der das Kokain an die Abnehmer verkauft habe. Der 38-Jährige habe eine Wohnung in der Heerstraße in Waiblingen zur Verfügung gestellt, in der die Drogen gebunkert worden seien. Auch er habe beim Absatz geholfen.
Laut Anklage kam es zu insgesamt 97 Taten in Waiblingen, Stuttgart, Fellbach und Kernen im Remstal, bei denen Kokainmengen zwischen einem und 150 Gramm verkauft wurden. Diese werden dem 40-Jährigen vorgeworfen. Der 38-Jährige ist wegen Beihilfe zum bandenmäßigen Handel in 52 Fällen und Besitz von Betäubungsmitteln angeklagt, der 36-Jährige wegen Beihilfe in zehn Fällen. – Der Prozess wird am 27. März fortgesetzt, das Urteil soll am 4. April verkündet werden.