Offizielle Zahlen liegen noch nicht vor, aber tendenziell treiben Einbrecher wieder vermehrt ihr Unwesen. Foto: dpa/Franz-Peter Tschauner

Im Landkreis Ludwigsburg wird verstärkt in Wohnungen eingestiegen. Einen Zusammenhang mit einer reduzierten Beleuchtung wegen der Energiekrise sieht die Polizei aber nicht.

Die Hochphase der Pandemie hatte wegen Kontaktbeschränkungen und Ausgangssperren für Hausbesitzer auch einen positiven Effekt: Die Zahl der Einbrüche sackte in den Keller. Inzwischen geht die Entwicklung aber in die andere Richtung. „Die Fallzahlen für Wohnungseinbruch gehen tendenziell eher wieder nach oben“, konstatiert Steffen Grabenstein, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Ludwigsburg.

Das lässt sich auch an den Meldungen ablesen, die er und sein Team verschicken. Fast kein Tag verging zuletzt, an dem nicht auch von einem Einbruch berichtet wurde. So durchwühlte am 8. Januar ein ungebetener Gast Schränke eines Hauses in Remseck-Neckargröningen, ehe er von den Bewohnern auf frischer Tat ertappt wurde und die Flucht ergriff. Einen Tag später stahlen Kriminelle Schmuck und Geld aus einem Wohnhaus in Kornwestheim. In der Woche davor war ein Haus in Großbottwar zur Zielscheibe eines Einbrechers geworden, der dort sämtliche Räume durchforstete. Und selbst das ist nur ein Ausschnitt davon, was sich in Sachen Einbrüche zuletzt im Kreis abgespielt hat.

Polizei sieht keine Hotspots

Grabenstein betont aber auch, dass die Fallzahlen für 2022 zwar voraussichtlich über denen der Corona-Jahre 2020 und 2021 liegen werden, aber trotzdem nicht auf Vor-Pandemie-Niveau. Zudem könne er aktuell nicht mit handfesten Daten für 2022 dienen, da die Kriminalstatistik noch nicht freigegeben sei. Klar sei aber, dass in städtisch geprägten Bereichen wie Ludwigsburg oder Remseck in absoluten Zahlen etwas mehr Einbrüche zu verzeichnen seien als im ländlichen Raum. Prozentual gesehen gebe es jedoch in den urbaneren Räumen teils sogar einen Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren. Bedeutet angesichts insgesamt steigender Fallzahlen im Umkehrschluss: Abseits der Städte schlagen Diebe nun häufiger zu. „Allerdings bei immer noch sehr niedrigen absoluten Zahlen. Wir sind weit entfernt, hier Hotspots zu haben“, sagt Grabenstein.

Für „nicht sehr wahrscheinlich“ hält er es, dass die Energiekrise Einbrecher aus der Reserve lockt, weil Häuser oder Straßenzüge teils weniger stark beleuchtet sind, um Strom zu sparen. „Gerade Wohnhäuser haben ja im Regelfall eher keine ständige Außenbeleuchtung, die jetzt plötzlich abgeschaltet wäre“, erklärt er. Auch im Innern dürfte es seiner Einschätzung nach nicht wesentlich dunkler sein. Und Straßenbeleuchtungen seien seines Wissens nach „nicht flächendeckend abgeschaltet, sondern höchstens punktuell zurückgefahren“ worden.

Begrenzter Spielraum

Darüber hinaus sei der Spielraum bei der Straßenbeleuchtung nicht mehr groß, betont Dagmar Jordan, Pressesprecherin der EnBW. Zum einen müsse die Verkehrssicherheit gewährleistet bleiben, zum anderen „haben bereits viele Kommunen in den letzten Jahren ihre Straßenbeleuchtung auf LED-Technik umgestellt und so den Energieverbrauch schon deutlich reduziert“. Zusätzlich hätten nun Städte und Gemeinden aber vermehrt geprüft, ob sich sich die Halbnachtbeleuchtung von 23 bis 5 Uhr um eine Stunde ausdehnen lässt, sodass die Lampen länger heruntergedimmt sind.