Mehr als jeden zweiten Tag findet irgendwo im Kreis ein Einbruch statt. Foto: dpa

Die Polizei atmet auf. Nach dem Rekordjahr 2014, als so viele Einbrüche wie noch nie im Kreis Göppingen gezählt wurden, hat sich das Bild im Jahr 2015 wieder etwas beruhigt. Doch die eigens eingesetzte Ermittlungsgruppe war nicht ganz so erfolgreich.

Göppingen - Die Kriminaltechnik sichert Spuren. Die Kripobeamten befragen Passanten und Nachbarn. Am Donnerstagabend hat ein Unbekannter die Kellertür eines Hauses im Eichenweg in Hohenstadt aufgebrochen und Schmuck und Geld in bisher unbekannter Höhe erbeutet.

Solche Einsätze hat es im Kreis Göppingen im vergangenen Jahr fast 200 Mal gegeben. Diese Zahl hat das Polizeipräsidium in Ulm jetzt vorgelegt. Der Wert des Jahres 2014 bleibt damit ein einmaliger Ausreißer. Damals waren 278 Einbrüche verzeichnet worden – so viele wie noch nie. Vor allem eine georgische Einbrecherbande, die landesweit agierte und der im Oktober 2014 das Handwerk gelegt werden konnte, wurde für den heftigen Ausschlag in der Statistik verantwortlich gemacht.

Polizei bekennt: Ziel nicht erreicht

Doch auch die Zahl von 197 Einbrüchen im Jahr 2015 liege etwas über dem Schnitt der vergangenen fünf Jahre, räumt das zuständige Polizeipräsidium in Ulm ein. Im Vergleich mit dem landesweiten Schnitt sei die Situation aber weiterhin günstig. Dies komme beim Blick auf die sogenannte Häufigkeitsziffer zum Ausdruck, bei der die Kriminalitätsbelastung auf 100 000 Einwohner umgerechnet wird. Landesweit liegt sie bei 114 Einbrüchen. Im Landkreis Göppingen kamen auf 100 000 Einwohner hingegen nur 78 Einbrüche.

Enttäuschend entwickelte sich derweil die Aufklärungsquote. Sie lag bei Wohnungseinbrüchen 2015 nur bei 12,2 Prozent und damit eher unterhalb des langjährigen Schnitts. Zwar habe die Polizei eigens eine Ermittlungsgruppe eingesetzt. Das Ziel die Aufklärungsquote zu steigern, habe man aber „noch nicht erreicht“, räumte der stellvertretende Polizeipräsident Hubertus Högerle ein. Bei anderen Straftaten tut sich die Polizei wesentlich leichter. Berechnet auf die gesamte Kriminalität liegt die Aufklärungsquote bei mehr als 60 Prozent.

Vorbeugung hilft

Umso mehr Bedeutung komme daher der Vorbeugung zu. Man könne sich vor Einbrüchen schützen, sagte Högerle. Dies zeige sich schon daran, dass 41 Prozent der Einbrüche im Versuch stecken blieben. Die kriminalpolizeiliche Beratungsstelle habe im Jahr 2015 im gesamten Bereich des Ulmer Präsidiums, das sich von Biberach bis Heidenheim erstreckt, 1300 Haus- und Wohnungseigentümer besucht und mit Tipps versorgt. Diesen kostenlosen Service gebe es auch in Zukunft. Länger als zwei bis drei Wochen müsse man in der Regel nicht auf einen Termin warten, sagte der Sprecher der Polizei, Wolfgang Jürgens. Bei Einbruchsopfern sei sogar eine Beratung innerhalb von zwei Tagen garantiert.