Nicht erst seit Putins Krieg stehen liberale Demokratien unter Druck. Es ist allerhöchste Zeit, für sie einzustehen, meint StN-Autorin Annika Grah
Stuttgart - Angriffsrhetorik, Aufrüstung, Atomwaffen – viele Menschen fühlen sich seit Putins Angriff auf die Ukraine in die längst abgehakte Zeit des Kalten Krieges zurückgeworfen. Dabei schien das über drei Jahrzehnte undenkbar. Der amerikanische Politikwissenschaftler Francis Fukuyama formulierte 1989 die Idee vom „Ende der Geschichte“, das auf das Aufeinanderprallen von demokratischen und totalitären Systemen nun folgen würde. Das Prinzip der liberalen Demokratie werde sich durchsetzen, so seine These. Einige Kommentatoren sehen Fukuyama angesichts der Aggression Putins nun endgültig widerlegt – andere sahen das schon in den frühen 2000er Jahren so, als der islamistische Terror neue Fronten zum demokratischen Westen aufriss.