Anna Netrebko steht derzeit in der Kritik. Foto: dpa/Luca Bruno

Anna Netrebko distanziert sich weiterhin nicht eindeutig vom russischen Präsidenten Wladimir Putin. Jetzt zieht auch das Festspielhaus Baden-Baden Konsequenzen.

Baden-Baden - Die russische Star-Sopranistin Anna Netrebko (50) wird angesichts des Kriegs in der Ukraine auch nicht bei den Osterfestspielen Baden-Baden 2022 singen. Das Festspielhaus teilte am Freitag mit, wegen der Entwicklungen rund um ihre Person sei ein Auftritt im Rahmen der Osterfestspiele nicht möglich. Den Verzicht in diesem Jahr hätten Künstlerin und Festspielhaus einvernehmlich vereinbart. „Eine zukünftige Zusammenarbeit schließen aber beide Seiten nicht aus.“ Wer schon Karten für das mit den Berliner Philharmonikern geplante Konzert am 13. April hat, werde individuell angeschrieben und über alternative Möglichkeiten informiert.

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Netrebko steht in der Kritik, weil sie sich nicht eindeutig vom russischen Präsidenten Wladimir Putin distanziere. Vor wenigen Tagen hatte sie sich zwar öffentlich gegen den Ukraine-Krieg ausgesprochen - nicht aber gegen Putin. Auch andere Opernhäuser sagten in den vergangenen Tagen Auftritte der Sägerin ab, darunter das Opernhaus Zürich. „Es ist nicht die richtige Zeit für mich aufzutreten und zu musizieren“, wurde Netrebko zitiert. „Ich habe deswegen entschieden, mich bis auf weiteres von Auftritten zurückzuziehen.“

Neuinszenierung von Tschaikowskis Oper „Pique Dame“

Das Festspielhaus Baden-Baden hatte jüngst auch seine Zusammenarbeit mit dem russischen Dirigenten Waleri Gergijew (68) bis auf weiteres beendet. Die mangelnde Distanz Gergijews „zum aktuellen menschenverachtenden Vorgehen des russischen Präsidenten hat für uns den Ausschlag gegeben“, erklärte Intendant Benedikt Stampa dazu. „Wir vertreten offensichtlich nicht mehr die gleichen Werte.“

Im Festspielhaus haben derweil die Proben zur Neuinszenierung von Tschaikowskis Oper „Pique Dame“ begonnen. Es ist das zentrale Werk der Osterfestspiele und wird von den Berliner Philharmonikern unter Leitung von Kirill Petrenko vom 9. bis 18. April viermal gezeigt.