Die Aufregung war groß, als der ehemalige Schotterweg (Bild rechts) asphaltiert werden sollte. Foto: Archiv Kai Müller/Alexandra Kratz

Es gibt Überlegungen, die Asphaltstrecke oberhalb der Kressartwiese zu lassen, wie sie ist.

Sonnenberg - Die Aufregung war groß. Im Jahr 2011 hatte das Tiefbauamt seine Ausbaupläne für die Straße Im Sonnenbühl und die Abraham-Wolf-Straße vorgestellt. Das Projekt war unumstritten. Aber weil die Straße im Sonnenbühl eine Sackgasse ist, brauchte es eine Ausweichroute. Die Anlieger sollten auch während der Bauzeit ihre Häuser mit dem Auto erreichen. Die vom Tiefbauamt favorisierte Variante war, den Feldweg oberhalb der Streuobstwiese Kressart vorübergehend zu asphaltieren. Dort sollten die Autofahrer während der Bauzeit fahren.

Das sorgte für Unmut und für Proteste. Der Weg führe durch ein Landschaftsschutzgebiet, argumentierten die einen. Für die Kinder auf dem Spielplatz am oberen Ende stelle die Ausweichroute eine Gefahr dar, sagten die anderen. Die CDU organisierte im Juni 2011 einen Vor-Ort-Termin. 80 Bürger kamen, größtenteils um ihren Unmut kundzutun. Im Oktober traf sich der Bezirksbeirat mit Vertretern des Tiefbauamts am Ort des Geschehens. Wieder kamen viele, um ihren Ärger Luft zu machen.

Die Vertreter des Tiefbauamts, welche die Pläne vorgestellt hatten, wurden immer wieder unterbrochen – bis es irgendwann dem damaligen Bezirksvorsteher Jürgen Lohmann zu bunt wurde und er die Anwesenden darum bat, die Spielregeln einzuhalten. Schlussendlich stimmte der Bezirksbeirat den Plänen zu. Allerdings nur unter der Prämisse, dass „der Asphalt sofort nach Ende der Bauzeit wieder entfernt wird“.

Die Sache ist noch nicht entschieden

Mittlerweile ist über die Sache buchstäblich Grad gewachsen. Viele Sonnenberger haben sich größtenteils an den asphaltierten Weg gewöhnt. Und einige sogar so sehr, dass sie ihn gar nicht mehr hergeben wollen. Es gibt den Wunsch in der Bevölkerung, den Weg so zu lassen, wie er ist, sagte Evelyn Weis in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats. Derzeit gebe es Gespräche zwischen dem Tiefbauamt, dem Garten- und Friedhofsamt und dem Amt für Umweltschutz. „Der Rückbau des asphaltierten Feldwegs wäre insbesondere für ältere und gehbehinderte Menschen eine Verschlechterung“, gab Weis eines der Argumente wider. Fakt sei auch, dass der Weg vor der Befestigung bei starken Niederschlägen immer wieder stark in Mitleidenschaft gezogen und dann wieder gerichtet werden musste. „Wenn der Weg so bleibt, wie er ist, wäre er ganzjährig begehbar“, sagte Weis.

Roland Kurz bestätigt, dass es Überlegungen gebe, den Asphalt auf dem Weg zu lassen. Entschieden sei aber noch lange nichts. „Die beteiligten Ämter stimmen sich gerade ab“, sagt Kurz. Der Ausbau der Straße Im Sonnenbühl ist bereits seit Anfang 2015 abgeschlossen. Seitdem ist die asphaltierte Ausweichstrecke eigentlich überflüssig. Von einem Testlauf möchte Kurz nicht sprechen, aber das Tiefbauamt habe den Rückbau seitdem auch noch nicht forciert. „Wir wollten nicht unbedacht alles rausreißen“, sagt Roland Kurz. Doch nun müsse es einen formellen Beschluss geben. Noch gelte die Maßgabe, den Asphalt wieder zu entfernen.

Wenn der Weg so bleibt, muss es Ausgleichsmaßnahmen geben

Wenn alles so bleibt, wie es ist, muss es Ausgleichsmaßnahmen gebe, sagt Evelyn Weis. Der Bezirksbeirat möchte nun wissen, welche Ausgleichsmaßnahmen das sein könnten, bevor er sich für oder gegen den Rückbau ausspricht. So sieht das auch Stephan Bischoff. Auch der Sonnenbergverein habe den Wunsch vernommen, dass der Weg so bleibt wie er ist, sagt der Vorsitzende. Er ergänzt aber auch: „Wir haben nicht unbedingt den Eindruck, dass das die Mehrheit ist.“ Dennoch habe sich der Sonnenbergverein das Anliegen an die Verwaltung weitergegeben. „Die Frage ist, wie genau die Ausgleichsmaßnahmen aussehen könnten. Vielleicht findet man einen guten Kompromiss“, sagt Bischoff.

Derweil gehen die noch verbleibenden Bauarbeiten in der Abraham-Wolf-Straße gut voran. Das Tiefbauamt arbeitet derzeit am letzten Teilstück. Bis Ende November soll das Projekt abgeschlossen sein, sagt Roland Kurz.

Lesen Sie zu diesem Thema auch den Kommentar unserer Autorin Alexandra Kratz