Die Stadt baut den Weg an der Kressart-Wiese zurück. Foto: Archiv Alexandra Kratz

Im Juni wird ein Weg am Waldrand bei der Streuobstwiese Kressart in Stuttgart-Sonnenberg entsiegelt. Dies ist ein Ausgleich für die Asphaltierung eines Wegs, der 2012 als Umleitungsstrecke gebraucht wurde.

Sonnenberg - Vom 4. bis zum 22. Juni, so ist es geplant, wird der Asphalt auf einem Weg am Waldrand bei der Streuobstwiese im Kressart beseitigt. Dies ist quasi eine Ausgleichsmaßnahme für die Asphaltierung eines Feldwegs im Jahre 2012. Damals wurde er als Umleitungsstrecke während der Bauarbeiten im Wohngebiet an der Sonnenbühl- und der Abraham-Wolf-Straße gebraucht. Der Rückbau, wie sich die Aktion auf Bürokratendeutsch nennt, wird rund 30 000 Euro kosten. Der Waldweg wird eine Decke aus unterschiedlich großen Schottersteinen und Sand erhalten. Dieser Belag verfestige sich dann. Diese sogenannte sandwassergebundene Decke, sagt Hagen Dilling vom städtischen Garten-, Friedhofs- und Forstamt, sei jedoch nur auf ebenen Wegen beständig. „Die Umleitungsstrecke ist für diese Art von Belag zu steil. Wenn starke Regengüsse kämmen, würde er weggespült.“ Deshalb werde man als Ersatz den Weg am Waldrand entsiegeln. Eine Fremdfirma übernehme die Entsorgung des Asphalts.

Der Bezirksbeirat hat lang diskutiert

Das Thema der Asphaltierung der einstigen Umleitungsstrecke und die Entsiegelung hat mehrfach den Möhringer Bezirksbeirat beschäftigt. Im Dezember 2016 erinnerten Christine Dietenmaier (Grüne) und Fred Wagner (CDU) daran, dass der Bezirksbeirat dem Ausbau des Wegs nur unter der Prämisse befürwortet habe, dass der Asphalt später wieder beseitigt werde.

Anja Neupert vom städtischen Gartenbauamt war anderer Ansicht. „Der asphaltierte Weg kann besser als Spazierweg genutzt werden“, sagte sie damals. Dies komme nicht nur den Menschen in der Sonnenbergklinik und im Seniorenheim zugute, denn der Asphaltbelag würde auch den Mitarbeitern des Gartenamts die Arbeit erleichtern. Sie kämen auf dem festen Belag mit ihren Maschinen besser voran.

Schon bei der damaligen Sitzung war klar: Wenn man die Asphaltdecke belässt, stellt dies einen Eingriff in die Natur da, der an anderer Stelle wieder ausgeglichen werden müsse. Anja Neupert verwies darauf, dass der untere Weg entlang des Waldes zumindest teilweise entsiegelt werden könne. „Er ist sowieso in keinem guten Zustand und müsste repariert werden.“ Der asphaltierte Weg dagegen sei noch einige Jahre lang wartungsfrei, sagte Anja Neupert damals. Christine Dietenmaiers Anregung, die Stadt solle doch gleich beide Wege entsiegeln, lehnte die städtische Mitarbeiterin ab, weil die Stadt für beides kein Geld habe. Schließlich beauftragte der Bezirksbeirat die Stadtverwaltung zu prüfen, welche Varianten in Frage kämen.

Es geht um Ökopunkte

Im April des vergangenen Jahres stimmte der Bezirksbeirat schließlich mehrheitlich gegen Widerstand aus der CDU für den Vorschlag der Verwaltung, den Weg am Waldrand zu entsiegeln und die Asphaltierung auf der ehemaligen Umleitungsstrecke zu belassen. Dies kostet die Stadt nach einer Verordnung des Landes 4427,5 Ökopunkte. Diese werden bezahlt, in dem die Stadt 35 Bäume pflanzt und den unteren Weg am Waldrand entsiegelt.

Verworfen hat das Gremium eine andere Variante, welche die Verwaltung vorgeschlagen hatte. Danach war vorgesehen, dass der Asphalt auf einem 50 Zentimeter breiten Streifen entlang des oberen Weges erhalten bleibt. Der Weg unterhalb der Streuobstwiese wäre ebenfalls entsiegelt worden. Als Ausgleich entlang des Waldrandes wäre eine sogenannte Saumvegetation angelegt und drei Bäume wären gepflanzt worden.