Kreisverkehr mit Stadtbahnquerung: Komplexes Bauwerk in Neugereut Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Lange hat es gedauert, bis das Modell des Kreisverkehrs in Stuttgart Einzug gehalten hat. Erst langsam, in den vergangenen Jahren dann mit Macht: Seit 2000 entstanden 34 Kreisverkehre.

Stuttgart - In Stuttgart läuft immer mehr rund, zumindest im Straßenverkehr. In der Stadt gab es zum Jahresende 59 Kreisverkehre. 2015 sollen drei weitere dazukommen, und wenn es nach dem Technischen Referat von Bürgermeister Dirk Thürnau (SPD) geht, soll der Gemeinderat im Doppelhaushalt 2016/2017 vier weitere Rundlinge einplanen – zu Preisen zwischen 150 000 und 961 000 Euro.

Der erste Kreisverkehr? So ganz genau lässt sich die Frage nicht beantworten. Von denen, die es heute noch gibt, ging der in Degerloch zwischen Hoffeld-/Sproll- und Nauener Straße 1971 in Betrieb. Dann dauerte es immerhin elf Jahre, bis in Botnang die Vaihinger Landstraße und die Brucknerstraße im Rund verbunden wurden. In den 80er Jahren konnten sich die Verkehrsplaner nur noch zu zwei weiteren Kreisverkehren in Bad Cannstatt und im Norden durchringen. Die Verkehrsregelung per Ampel stand ganz klar im Vordergrund.

In den 1990er Jahren deutet sich ein erster Boom an. 15 Kreisverkehrsplätze zeichneten die Straßenbauer auf den Asphalt, davon allein sechs in einem einzigen Jahr (1994) in Botnang, zwei in Weilimdorf und zwei in Feuerbach, wobei an der Zusammenführung von Steiermärker, Salzburger und Föhrichstraße nicht der Autofahrer im Kreis die Vorfahrt genießt, sondern rechts vor links gilt. Nicht ganz ungebremst lässt sich der 360-Grad-Schlenker am Porscheplatz in Zuffenhausen durchfahren. Im Kreis stehen Ampeln, die die vielen Pferdestärken, die sich hier vom Sportwagenwerk aus in Richtung Autobahn verabschieden, erst einmal ausbremsen.

Zwischen 2000 und 2010 verbreitete sich diese Art der Verkehrsführung in der ganzen Stadt epidemisch: An 34 Kreuzungen entstanden Kreisverkehre, darunter mehrere Ableger mit kleinem Radius, sogenannte Minikreisel, deren Mittelpunkt zur Not überfahren werden konnte. Seit 2011 hat sich der Zuwachs merklich verlangsamt, und er scheint neuerdings an den Ausbau der Stadtbahn gebunden zu sein. 2013 folgten die Tiefbauer den Stuttgarter Straßenbahnen auf dem Weg vom Löwentor zum Hallschlag und bauten drei Kreisverkehre. Wenn die Stadtbahn im kommenden Jahr nach Dürrlewang fährt, sollen auf der Straße Am Wallgraben drei signalisierte Rundstraßen die bisherigen Ampelkreuzungen ablösen.

Bei Neuplanungen und der Umgestaltung von Straßen werde an Knotenpunkten grundsätzlich geprüft, ob ein Kreisverkehr realisiert werden kann, sagt die Verwaltung, schließlich könnten dann die Betriebskosten der Ampelanlage eingespart werden.

Dem Gemeinderat empfohlen wird ein Umbau an der Solitude- und Engelbergstraße in Weilimdorf, womit das Geschwindigkeitsniveau gesenkt und die Sicherheit für die Schüler auf dem Weg zum Solitude-Gymnasium verbessert werden könne. Gebaut werden soll auch der Kreisverkehr Otto-Hirsch-Brücke/Göppinger Straße/ Imweg in Obertürkheim. Ampeln und die Kreuzung dort müssten sowieso erneuert werden, die 608 000 Euro für den Kreisverkehr seien da wirtschaftlicher. Ebenfalls empfohlen: Ein Mini-Kreisverkehr Augsburger Straße/Imweg in Obertürkheim, einer in Neugereut (Seeblickweg/Benzenäckerstraße), in Büsnau (Büsnauer Straße/Ob dem Steinbach) und in Botnang (Bauernwald-/Furtwänglerstraße).

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