Zu Stoßzeiten stehen an dieser Stelle die Autofahrer Schlange, um über den Kreisverkehr zu gelangen. Foto: Natalie Kanter

Am Nordrand von Echterdingen hat die versuchsweise Sperrung der schnellen Spur in Richtung Leinfelden Vorteile, aber auch Nachteile gebracht.

Echterdingen - Jeden Abend kurz nach Feierabend bietet sich am nördlichen Ortseingang von Echterdingen das gleiche Bild: Autofahrer stehen Schlange, um über den Kreisverkehr Hauptstraße/Nikolaus-Otto-Straße zu gelangen. Stoßstange an Stoßstange. Wertvolle Lebenszeit verrinnt.

Während Autofahrer fluchen, weil sie zu Stoßzeiten im Stau stehen, haben die Fußgänger an dieser Stelle kein leichtes Spiel, wenn der Verkehr fließt. Das Queren der Straßen gleicht dann einem Geduldsspiel und des Öfteren auch einer Mutprobe.

Der Grund: Pkw-Fahrer kommen mitunter von der Autobahn und der Schnellstraße B27 regelrecht angeschossen. „Wir haben Geschwindigkeiten von 80 bis 100 Stundenkilometer gemessen“, sagt Gerd Maier, Leiter des städtischen Ordnungsamtes. Erst kurz vor dem Kreisel werde abgebremst.

Die Stadt sucht nach Wegen, um diese Situation zu entschärfen. Und hatte im Sommer vergangenen Jahres auf Anraten von Verkehrsexperten den Bypass am Kreisverkehr, der in Richtung Leinfelden führt, versuchsweise gesperrt (wir berichteten). Gemeint ist hierbei die Spur, die Fahrzeuge zügig am Kreisel vorbei auf die Nikolaus-Otto-Straße führt.

Der komplette Autoverkehr wurde in dieser Zeit durch das Rondell geführt. Die Auswirkungen der Sperrung auf den Verkehrsfluss wurden beobachtet. „Es hat einige positive Effekte für die Nikolaus-Otto-Straße gegeben“, sagt Maier nun. Diese seien aber nicht groß genug, dass man die Maßnahme sofort auf Dauer umsetzen müsse. Will heißen: Der Bypass bleibt – zumindest vorerst. Zumal es zu Nachteilen für Autofahrer, die auf der Hauptstraße in Richtung südliches Echterdingen rollen wollten, gekommen war.

Der Ordnungsamtsleiter hat in der jüngsten Gemeinderatssitzung auf Nachfrage von Stadträtin Esther Bayha (Freie Wähler) die Ergebnisse des Tests kurz umrissen. Er sagte: „Die Nikolaus-Otto-Straße hat profitiert.“ Die Wartezeit für Autofahrer im Berufsverkehr wurde dort um die Hälfte reduziert, erklärt er unserer Zeitung. Die Verspätung bei der Buslinie, die auf dieser Straße verkehrt, habe etwas abgenommen. Die Busse kommen aber aus Stuttgart oder Leinfelden und bringen mitunter von dort bereits eine Verspätung mit.

Für die Fußgänger sei es in dieser Zeit deutlich einfacher gewesen, die Nikolaus-Otto-Straße zu überqueren. Die Geschwindigkeit der Autofahrer, die von der B 27 und der Autobahn kamen, habe sich deutlich reduziert. Dadurch sei auch die Unfallgefahr gesunken.

Allerdings kam es teilweise zu Rückstaus bis zur Autobahn-Rampe. „Aus Sicht der Polizei ist dies unkritisch“, teilt Maier mit. Dies hatte aber Auswirkungen auf die Hauptstraße. Wer also in dieser Zeit in Richtung Echterdinger Ortsmitte oder in Richtung Waldenbuch unterwegs war, hatte das Nachsehen.

Der Amtsleiter sagt nun: „Es muss sich an der Hauptstraße noch einiges tun.“ Was ihm dabei genau vorschwebt, ließ er offen. Schließlich soll erst einmal die Mobilitätsstrategie von Baubürgermeisterin Eva Noller auf den Weg gebracht werden. Diese wird Anfang Mai im Gemeinderat erörtert. Eine Verkehrs- und Bedarfsuntersuchung sowie eine Umfrage von Verkehrsteilnehmer sind geplant.