Der Auszählmarathon für die Kreistagswahl ist am Dienstagabend erfolgreich beendet worden. Foto: Gottfried Stoppel

Lange hat man am Dienstag auf das Ergebnis der Auszählung für den Rems-Murr-Kreistag warten müssen. Am Abend bestätigte sich, was sich nach den ersten Teilergebnissen angedeutet hatte.

Rems-Murr-Kreis - Während CDU (23.3 Prozent) und SPD (14,2 Prozent) bei der Wahl zum neuen Rems-Murr-Kreistag deutliche Verluste einstecken mussten, stellten sich die Freien Wähler als einer der großen Gewinner heraus. Sie sind jetzt mit 18 Sitzen und somit einem Zuwachs von drei Mandaten nicht nur die zweitstärkste Fraktion im künftigen Rems-Murr-Kreistag, ihr Abstand zu den Christdemokraten, die zuletzt mit 28 von 88 Sitzen die klar stärkste Fraktion im Gremium war, verringerte sich auf lediglich drei Mandate. Einen großen Anteil daran könnte die Riege der Bürgermeister haben, die in dieser Fraktion stark vertreten ist und die bei den Kommunalwahlen – auch bei den vorliegenden Kreistagsergebnissen – erfahrungsgemäß gut abschneidet. Zehn amtierende und ein ehemaliger Rathauschef ziehen für die Freien ins Parlament ein.

+++++So sieht die Sitzverteilung im neuen Rems-Murr-Kreistag aus: CDU 21 (28), Freie Wähler 18 (15), Grüne 16 (12), SPD 13 (16), FDP-FW 11 (10), AFD 8 (4), Linke 2 (2), ÖDP 2 (1)+++++

Sogar noch etwas größere Zuwächse, wenngleich nicht in dem Ausmaß wie bei der Europa- oder Regionalwahl, verzeichnen die Grünen. Sie legten von 12,2 auf 17,9 Prozent zu und sind jetzt mit 16 Sitzen drittstärkste Kraft im Gremium. Ihre Sitzzahl verdoppelt hat die AfD. Sie darf künftig dank 8,5 Prozent der Wählerstimmen mit acht Abgeordneten im Kreistag Platz nehmen. Die Freien Demokraten/Freien Wähler kamen auf 12,6 Prozent und gewannen einen Sitz dazu, ebenso wie die ÖDP (1,84 Prozent).

Der Backnanger OB Frank Nopper und seine Gemeinderats-Stimmenkönigin Ute Ulfert ziehen für die CDU über den Wahlkreis 1 Backnang wieder in den neuen Kreistag ein. Die CDU ist dort mit 37,5 Prozent und deutlichem Abstand zu der SPD (19,0) die stärkste Fraktion. Nopper, der vermutlich auch kreisweit der Stimmenkönig sein wird, heimst ganz allein mit 16 678 Voten fast genau so viele Stimmen ein wie alle Genossen zusammen (17 016).

Jeweils zwei Mandate gibt es für die Grünen und zwei für die FDP-FW (27,5) und die Grünen (19,8) im Wahlkreis 2 Fellbach. Die CDU (17,7) und die SPD (13,2) müssen zwar Verluste hinnehmen, für je einen Sitz reicht das Ergebnis aber, ebenso für die Freien Wähler (9,7) und die AfD (6,7).

Über den Wahlkreis 3 Schorndorf und Winterbach ziehen CDU (21,3) und SPD (20,3) mit je zwei Abgeordneten in den Kreistag ein. Die Grünen (19,5) verpassten das zweite Mandat nur knapp. Für sie reichte es ebenso wie für die Freien Wähler (12,6), die FDP (12,7) und die AfD (9,2) für einen Sitz im Parlament.

Gleich drei Parteien liegen im Wahlkreis 4 Waiblingen fast gleichauf an der Spitze: Mit 20,9 Prozent haben dabei die Freien Wähler ganz knapp die Nase vorne, um gerade einmal 118 Stimmen vor den Grünen (20,8) und weiteren gut 100 vor der CDU, deren Ergebnis erst in der zweiten Stelle hinter dem Komma von dem der Grünen abweicht. Stimmenkönig im Wahlkreis ist der Waiblinger Oberbürgermeister Andreas Hesky den 14 669 Personen gewählt haben.

Im Wahlkreis 5 Winnenden hat die CDU (27,5) die meisten Stimmen erhalten. Mehr als die Hälfte der insgesamt 16 659 Voten hat der Winnender Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth eingesammelt. 8435 Wähler machten hinter seinem Namen ein Kreuzchen. Die CDU erhält zwei Sitze, die Freien (20,0), Grünen (20,2) und FDP (11,8) jeweils einen.

Die Freien Wähler (32,3) sind im Wahlkreis 6 Weinstadt die stärkste Fraktion und liegen deutlich vor der CDU (23,3). Das ergibt zwei Sitze, einen erhält erstmals der Weinstädter Oberbürgermeister Michael Scharmann. Trotz lediglich einstelligem Ergebnis (9,9) erhält auch die SPD einen Sitz.

Die CDU mit 21,7 Prozent knapp vor den Grünen (19,1), FDP/FW (18,4), den Freien (17,8) und mit einigem Abstand SPD (11.5) – so lautet das Ergebnis im Wahlkreis 7 Kernen, Korb. Das reicht für alle vier je nach Lesart nur oder sogar für einen Sitz.

Auch im Wahlkreises 8 Leutenbach, Schwaikheim, Berglen sind die Freien (28,89) deutlich vorn. Mit Maximilian Friedrich (Berglen) und Gerhard Häuser (Schwaikheim) verteidigen zwei Rathauschefs ihre Sitze im Kreisparlament. Zweitstärkste Kraft sind die Grünen (19,3).

Zwei Sitze für die CDU und je einer für SPD, FDP/FW, Grüne und Freie Wähler lautet die Sitzverteilung im Wahlkreis 9 Remshalden, Plüderhausen und Urbach. Die Freien dürften das Mandat indes nur knapp verpasst haben, liegen sie doch mit 20,7 Prozent der Stimmen nur unwesentlich hinter den Christdemokraten (22,5), aber deutlich vor der FDP (12,5).

Deutlich vor der CDU (20,7) sind die Freien (37,2) im Wahlkreis 10 Rudersberg, Welzheim, Alfdorf und Kaisersbach. Dafür ernten sie zwei Mandate, beide werden von Bürgermeistern wahrgenommen: Raimon Ahrens (Rudersberg) und Katja Müller (Kaisersbach). Jeweils einen Sitz gibt es neben der CDU für die SPD (10,6) und die Grünen (10,6), und auch die AfD (9,7) bekommt ein Mandat.

Im Wahlkreis 11 Murrhardt, Sulzbach, Oppenweiler, Großerlach, Spiegelberg bleibt die CDU trotz Verlusten von gut zehn Punkten deutlich stärkste Kraft und holt mit 32,4 Prozent der Stimmen zwei der fünf direkt vergebenen Sitze. Womit klar ist, dass die Bürgermeister von Murrhardt und Großerlach, Armin Mößner und Christoph Jäger, weiterhin im Kreistag sitzen werden. Freie Wähler, (20,7) Grüne (17,3) und SPD (11,7) sichern sich hier jeweils ein Mandat.

CDU (26,9) deutlich vor den Freien (18,1) und den Grünen (15,9) lautet die Rangfolge im Wahlkreis 12 Aspach, Weissach im Tal, Auenwald, Allmersbach, Althütte, Kirchberg/Murr und Burgstetten. Das ergibt zwei Mandate für die Christdemokraten, jeweils eins für die anderen beiden. Auch die SPD (12,8) und die FDP (11,2) bekommen einen Sitz, ebenso die AfD, die ihr Ergebnis mehr als verdoppelt und mit 11,2 Prozent zweistellig wird.