Das Sparschwein der Sparkassenkunden ist nach wie vor gut gefüllt – und auch die Bank selbst hat hohe stille Reserven. Foto: Werner Kuhnle

In unsicheren Zeiten scheinen viele auf Bewährtes zu setzen, statt Experimente zu machen. Die Kreissparkasse jedenfalls freut sich über einen deutlichen Privatkundenzuwachs und blickt auch sonst zufrieden auf das vergangene Jahr.

Durch niedrige, bereits vergebene Kreditzinsen und unerwartet gestiegene Zinsen für Sparguthaben dürften nach Einschätzung von Experten einige Banken Schwierigkeiten bekommen. Die Kreissparkasse Ludwigsburg sieht diese Gefahr nicht. „Ein Großteil unserer Eigenbestände ist zinsgesichert, zudem haben wir sehr hohe stille Reserven“, sagt der Vorstandsvorsitzende Heinz-Werner Schulte.

Deutlich mehr private Girokonten und Kredite

Als Zeichen für eine starke Verankerung im Markt wertete Schulte die Tatsache, dass die Zahl privater Girokonten deutlich angestiegen sei – um rund 5 700 auf 242 000. Das könne allerdings auch an den Konten der Ukraine-Flüchtlinge liegen – und daran, dass Privatkunden der Kreissparkasse, anders als die anderer Banken, praktisch kein Verwahrentgelt für ihre Guthaben zahlen mussten. Die Einlagen bei der Sparkasse erreichten zum Ende des Geschäftsjahres 2022 mit 8,83 Milliarden Euro ein neues Rekordniveau.

Auch die Summe von Krediten einschließlich Bürgschaften war 2022 auf Rekordkurs: Ein Plus von 8,3 Prozent führte zu einem Gesamtvolumen von 7,24 Milliarden Euro. An Unternehmen und Selbstständige wurden 3,3 Milliarden an Krediten vergeben, die Privatkredite beliefen sich auf 3,46 Milliarden, der Großteil wurde im ersten Dreivierteljahr für die Baufinanzierung ausgezahlt.

Immobilienmarkt wie eingefroren

Derzeit würden diese aber geringer nachgefragt; der Immobilienmarkt sei „wie eingefroren“, so Vorstandsmitglied Thomas Raab. „Es gibt kaum Verkäufe, und wer kaufen möchte, ist wegen der gestiegenen Zinsen und der Inflation stark verunsichert.“ Dafür erlebe das Bausparen eine Renaissance, so Schulte: „Da sind wir unter den Sparkassen in Baden-Württemberg die vermittlungsstärkste.“ Gut gelaufen sei auch der Bereich Sachversicherung, schlecht dagegen das Aktiengeschäft. Die Bilanzsumme liegt nach wie vor über 12 Milliarden Euro.

Online-Angebote stark gefragt

Vorstandsmitglied Dieter Wizemann vermeldete auch im Digitalen Zuwächse. Die Kunden nähmen die Angebote von Online-Banking bis Online-Beratung immer mehr in Anspruch. Für die Sparkasse bedeute die zunehmende Digitalisierung mehr Effizienz, durch die man Kostensteigerungen begrenzen könne. Dennoch gebe es ein klares Ja zur Präsenz vor Ort – mit insgesamt 94 Filialen.

Trotz aller Schwierigkeiten des vergangenen Jahres – gestiegene Kosten für Energie und Rohstoffe, Lieferschwierigkeiten, Fachkräftemangel – habe sich der Mittelstand im Landkreis als „beeindruckend robust“ erwiesen, so das Fazit von Thomas Raab. „Die befürchtete Pleitewelle ist ausgeblieben.“ Von den zugesagten 560 Millionen Euro Kontokorrentkrediten zur Überbrückung kurzfristiger Schwierigkeiten sei nur ein Viertel in Anspruch genommen worden. Im Schnitt hätten die Firmen weiterhin eine gute Liquidität und investierten in ihre Zukunft.