Selbst geht es der Kreissparkasse Ludwigsburg gut. Sie hat 2024 einen Rekordwert bei Kundeneinlagen verzeichnet. Sorge macht dem Vorstandsvorsitzenden aber die Wirtschaftslage. Was Heinz-Werner Schulte von der neuen Bundesregierung erwartet.
Die Kreissparkasse Ludwigsburg blickt zufrieden auf das Geschäftsjahr 2024 zurück. Trotz „schwieriger Rahmenbedingungen“ präsentierte der Vorstandsvorsitzende Heinz-Werner Schulte gemeinsam mit seinen Kollegen Thomas Raab und Thomas Geiger nun Rekordzahlen bei den Kundeneinlagen. Mit 9,4 Milliarden Euro steigerte sich dieser Wert um 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch bei der Bilanzsumme verzeichnete das Kreditinstitut mit 12,8 Milliarden Euro eine deutliche Steigerung zu 2023 (rund 12,3 Milliarden Euro).
Gleichzeitig investiere die KSK in ihre Standorte. So gebe man für Neubau und Sanierung am Stammsitz in Ludwigsburg mehr als 100 Millionen Euro aus. In Ditzingen wird das Beratungscenter für 3,5 Millionen Euro umgebaut und in Markgröningen für die Sanierung 11 Millionen Euro investiert.
Trotz dieser Zahlen spricht Schulte von einer Krise. Die Region befinde sich trotz innovativer und kreativer Unternehmen, die auch erfolgreich wirtschafteten, insgesamt in einer solchen. „Wir brauchen den Maschinenbau und Automobilbau“, sagt Schulte. 12 700 Firmenkonten gibt es bei der KSK, im Kreis gibt es insgesamt 21 200 Unternehmen. Die Kreissparkasse sieht sich deshalb selbst als Experte, was die Wirtschaft im Kreis angeht.
Die Bürokratie sei nicht nur für die Unternehmen ein Problem, sondern auch für die Kreissparkasse selbst. Acht Behörden kontrollierten und überwachten aktuell das Kreditinstitut. „Ich verstehe, dass die Branche Regeln und Kontrolle braucht, aber teilweise werden von den Behörden unterschiedliche Anforderungen gestellt“, sagt Schulte. Wenn er einen Wunsch frei hätte, wäre er für eine Zusammenfassung der Kontrollbehörden oder eine bessere Vernetzung, damit die Stoßrichtung die selbe sei.
An 52 Unternehmen beteiligt
Schulte schätzt, dass nur noch 25 Prozent der Personalkraft für den Kundenkontakt eingesetzt werde. Der Rest sei mit der Beachtung diverser Formerfordnisse beschäftigt. Der Vorstandsvorsitzende bedauert, dass sich die KSK mit ihren mehr als 1400 Mitarbeitern damit gezwungener Maßen vom eigentlichen Kern ihres Geschäfts entferne.
Nicht ganz zum ursprünglichen Geschäftskern gehört ein florierender Zweig der KSK: die Unternehmensbeteiligungen. Über ein Tochterunternehmen hält die KSK mittlerweile Beteiligungen an 52 Unternehmen. „Die Nachfrage ist groß“, sagt Raab. Die Sparkasse sei vor allem dann gefragt, wenn die Förderungen aus der Gründungszeit ausliefen.
Stolz ist man bei der Kreissparkasse auch auf die Zuwächse bei den Social-Media-Kanälen. Auf zwei Plattformen wurde die Reichweite auf jeweils mehr als 500 000 Menschen gesteigert. Dabei hat das Kreditinstitut keine besonderen Pläne mit seiner Präsenz dort. Wie Schulte sagt, gehe es darum, nah bei den Menschen und im gesellschaftlichen Diskurs zu sein. In Zeiten zunehmender Digitalisierung der Bankgeschäfte – von den fast 250 000 Privatgirokonten werden 190 000 auch online genutzt – geht es für die KSK trotz ihrer 50 mit Mitarbeitern besetzten Filialen wohl auch darum, den Kontakt zu den Kunden nicht zu verlieren.