Der Posten „Gebühren“ wird auf den Kontoauszügen der Kreissparkasse im neuen Jahr größer werden. Foto: Stoppel/Archiv

Die Kreissparkasse erhöht ihre Kontoführungsgebühren zum 1. Januar 2017. Allerdings können Privatkunden ohne größeren Aufwand in das Modell „Giro.“ wechseln, bei dem fast alles beim Alten bleibt. Auch die Schließfächer werden teurer.

Kreis Göppingen - Rund 90 Prozent der Menschen, die bei der Göppinger Kreissparkasse (KSK) ein Girokonto haben, sollten in den nächsten Wochen den Taschenrechner zur Hand nehmen. Obwohl das Geldinstitut seinen 120 000 Kunden seit mittlerweile drei Jahren im Normalfall nur noch das Modell „Giro.“ anbietet, haben sich die meisten von ihnen noch nicht zu einem Wechsel entschlossen und hält an den älteren und mithin gewohnten Tarifen fest. Während bei diesen, neben der Grundgebühr, zusätzliche Kosten für Buchungen, Auszüge und Telefonbanking auflaufen, bietet das „Giro.“ – wenn man so will – eine Flatrate für sämtliche Dienstleistungen.

Daran wird sich auch nichts ändern, noch nicht einmal der aktuell gültige Paketpreis von 5,90 Euro pro Monat. Indes erhöht die KSK die Gebühren für drei andere noch gängige Varianten zum 1. Januar 2017 um rund 20 Prozent. Kurzum: schon bei einem einzigen Kontoauszug und nur einer Handvoll Buchungen pro Monat rechnet sich ein Umstieg in den All-Inclusive-Tarif. Hinzu kommen, was wiederum für die bisherigen „Giro.“-Kunden neu ist, 36 Euro pro Jahr für die Mastercard Silber. Dafür sinken die Dispo-Zinsen von 9,43 auf künftig 8,43 Prozent.

Teufel: Wir wollen nicht sparen, indem wir Filialen schließen oder Personal abbauen

Der Kreissparkassen-Chef Hariolf Teufel nennt die Gründe, weshalb die Gebühren überhaupt erhöht werden. „Wir können uns den Entwicklungen auf den Finanzmärkten nicht anders erwehren.“ Die stetig wachsende behördliche Regulatorik, die permanent steigenden Eigenkapitalanforderungen und die zunehmende Digitalisierung verursachten immer höhere Kosten, die sich wegen der anhaltenden Niedrigzinsphase nicht auffangen ließen, stellt er klar. „Wir wollen aber nicht sparen, indem wir Filialen schließen oder Personal abbauen, weil das mit unserer Philosophie nicht vereinbar ist“, fährt Teufel fort.

Das stellvertretende Vorstandsmitglied Stefan Boss ergänzt, dass diese Säule ganz erheblich zur Zufriedenheit der Kunden beitrage. „Vor allem in der individuellen Beratung haben wir unser Angebot zuletzt sogar ausbauen müssen“, betont er.

Dreh- und Angelpunkt bei der KSK blieben daher auch weiterhin die 51 personenbesetzten Zweigstellen sowie die 18 SB-Filialen im Landkreis, erklärten Teufel und Boss unisono. Das jetzige Konzept ist so ausgelegt, dass sich daran für die nächsten zwei bis drei Jahre nichts ändern soll.

Der Verwaltungsaufwand soll „eingefroren“ werden

Obwohl nicht nur die Gebühren für die Girokonten anziehen, sondern nach 15 Jahren der Konstanz auch die Schließfachbenutzer deutlich tiefer werden in die Tasche greifen müssen, will sich die KSK den Großteil der steigenden Kosten nicht bei ihren Kunden holen. So soll der Verwaltungsaufwand in den nächsten vier Jahren bei etwa 93 Millionen Euro eingefroren werden. Dazu müssen, da die Gehälter tarifbedingt ansteigen, „überproportionale Einsparungen bei den Sachkosten vorgenommen werden“, sagt Hariolf Teufel und wirbt noch einmal für das „Giro.“, weil es der Kreissparkasse nicht zuletzt im administrativen Bereich einen zusätzlichen Nutzen bringen würde, wenn das Girokonten-System vereinheitlicht werden könnte.

Und zwei wesentliche Vorteile für die Kunden biete das vom neuen Jahr an gültige Modell ohnehin, fügt Stefan Boss hinzu. Zum einen werde das Portfolio im Kreditkartenbereich erweitert, etwa durch einen erhöhten Versicherungsschutz sowie durch kostenlose Auslandsabhebungen. „Und wer mit unserer Sparkassen-Card bezahlt, bekommt künftig Rabatt bei rund 100 regionalen Händlern und Gastronomen sowie bei 600 Online-Shops“, ergänzt er. Die Erstattung erfolge automatisch und sei auf dem jeweiligen Auszug zu sehen. „Das ist genauso unkompliziert, wie der Wechsel auf unser Giro.“, erläutert Boss.

Gebühren bei anderen Banken

Die Göppinger Volksbank, als zweitgrößtes Geldinstitut im Stauferkreis, hat wie die Kreissparkasse mehrere Gebührenmodelle. Mit dem „Giro.“ der KSK ist das „VR-Giro-komplett“ der Volksbank vergleichbar, das 5 Euro im Monat kostet. Die Kreditkarte schlägt mit weiteren 25 Euro zu Buche.

Die Sparda-Bank Baden-Württemberg hat im Raum Göppingen mit 24 000 die drittmeisten Privatkunden. Wie der Vorstand mitgeteilt hat, bleiben die Girokonten der früheren Eisenbahnerbank „weiterhin gebührenfrei“.

Zum 1. November ändert derweil die Postbank ihr Gebührenmodell. Kostenlos bleiben die Girokonten nur bei einem monatlichen Geldeingang von 3000 Euro an aufwärts.