Vor drei Jahren war noch Feuer unterm Dach der Zentrale des Kreisjugendrings in Wendlingen. Jetzt hat die Dachorganisation der Jugendverbände im Landkreis wieder ruhige Wasser erreicht. Foto: Horst Rudel

Der Kreistag stimmt der Vereinbarung des Landkreises mit dem Kreisjugendring zu. Im kommenden Jahr unterstützt der Kreis die Arbeit des KJR mit einem Zuschuss in Höhe von 2,,75 Millionen Euro.

Esslingen - Der Kreisjugendring Esslingen kann im kommenden Jahr mit einem Zuschuss von 2,75 Millionen Euro aus der Kreiskasse rechnen. Das sind 250 000 Euro mehr als im laufenden Jahr. Eine entsprechende Vereinbarung zwischen dem Landkreis als Träger der örtlichen Jugendhilfe und dem Kreisjugendring Esslingen als pädagogischem Dienstleister und Betreiber der mehr als 30 Jugendhäuser im Landkreis hat der Esslinger Kreistag in seiner jüngsten Sitzung abgesegnet.

Lediglich die beiden Abgeordneten der Republikaner verweigerten sich dem Konsens, auf den sich das 100 Mitglieder zählenden Gremiums über die Parteigrenzen hinweg geeint hatte. Der Kreisjugendring verletze in den Jugendhäusern das Gebot der parteipolitischen Neutralität, begründete der Republikaner-Sprecher, Ulrich Deuschle, das Nein zu der Vereinbarung.

Wirtschaftliche Situation ist stabil

Der Kreisjugendring hatte seinen Haushaltsplan für das Jahr 2019 schon am 25. Oktober im Rahmen einer Mitgliederversammlung beschlossen. Dass er auf solidem Fundament plant, hat der Kreisjugendring inzwischen auch schriftlich. „Der Jahresabschluss 2017 und die aktuelle Entwicklung im Jahr 2018 zeigen, dass die wirtschaftliche Situation stabil ist“, vermerkt die Vorlage, auf deren Grundlage der Kreistag abgestimmt hat.

Das war nicht immer so. Im Jahr 2014 war der Kreisjugendring in Schieflage geraten, weil die Strukturen des Vereins mit den Ansprüchen, die an Unternehmen gestellt werden, das mit 200 fest angestellten Mitarbeitern einen Jahresumsatz in Höhe von elf Millionen Euro erwirtschaftet, nicht Schritt gehalten haben. Ein Überziehungskredit in Höhe von 1,2 Millionen Euro und eine 500 000-Euro-Finanzspritze des Landkreise machten den KJR wieder handlungsfähig. Als Reaktion auf die Krise ist dem KJR-Geschäftsführer Ralph Rieck mit Stefanie Eisele eine kaufmännische Geschäftsführerin zur Seite gestellt worden. Ein Verwaltungsrat, in dem neben dem KJR auch der Landkreis und die Kommunen vertreten sind, wacht seither über die Verwendung des Geldes.

3,6 zusätzliche Stellen geschaffen

Das wird nun vom Landkreis dem Verein in Form von vierteljährlichen Abschlagszahlungen überwiesen. Der Zuschuss liegt deshalb über dem Vorjahresbetrag, weil der Kreisjugendring einerseits die Tarifsteigerungen abfedern muss, andererseits aber auch 3,6 zusätzliche Stellen geschaffen hat. Die Personalkosten sind denn auch mit Abstand der größte Einzelposten. 1,85 Millionen Euro bekommt der KJR für die Arbeit in den Jugendhäusern direkt aus der Kreiskasse überwiesen. Damit sind 50 Prozent des Gesamtbudgets für die 56,6 Planstellen abgedeckt. Die restlichen 50 Prozent werden, dem Geist des „Esslinger Modells“ folgend, von den jeweiligen Standortgemeinden getragen.

Die Vereinbarung, deren Laufzeit auf ein Jahr begrenzt ist, steht unter dem Vorbehalt, dass der Kreisjugendring lediglich für die Stellen Geld bekommt, die er auch besetzt hat. „Mit der Spitzabrechnung stellen wir sicher, dass der Landkreis für nicht besetzte Personalstellen auch nichts zahlen muss“, sagt der Esslinger Landrat, Heinz Eininger.