Der Januar war zwar insgesamt zu warm, ein bisschen Eis war aber trotzdem zu sehen. Foto:  

Das vergangene Jahr war vor allem eins: zu warm. Zudem regnete es lange Zeit zu wenig, dafür an einzelnen Tagen dann flutartig. Ein Rückblick aus dem Kreis Ludwigsburg.

Mit einer Jahresmitteltemperatur von 12,4 Grad war das Jahr 2022 im Landkreis Ludwigsburg das wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Das Mittel der Jahre 1961 bis 1990 (im weiteren Text wird es als „Soll“ bezeichnet) liegt im Neckartal bei zehn Grad. Anhaltende Hitzewellen und extrem milde Phasen im Herbst trugen zu dem Wärmeüberschuss bei.

Die Niederschläge waren im Frühjahr noch ergiebig, im Sommer herrschte dagegen anhaltende Dürre. Nur ein sehr nasser Herbst ließ die Jahresregenmenge auf 657 Liter steigen, was 92 Prozent der sonst üblichen Menge entspricht.

Der Januar begann sehr mild, am Neujahrstag schien bei Höchstwerten von 13 Grad die Sonne. In der zweiten Monatshälfte gab es zwar frostige Nächte, für winterliches Wetter war es tagsüber allerdings deutlich zu mild.Temperatur: 3,1 Grad (2,2 Grad über Soll)Niederschlag: 84 Prozent des Solls

Der Februar war von raschen Wetterumschwüngen geprägt, die oft mit viel Wind einhergingen. Frostige Werte gab es nur vom 10. bis 13. Februar, die meisten Nächte blieben frostfrei. Besonders nass war es am 6. Februar mit 22 Liter Regen, ein Sturm brauste am 18. Februar über die Region, 111 Kilometer pro Stunde erreichte der Wind oberhalb von Kleinbottwar.Temperatur: 5,8 Grad (3,6 Grad über Soll)Niederschlag: 73 Prozent des Solls

Im März begann die erste lange Hochdruckphase des Jahres. Sie sorgte bis zum 14. für trockenes und sonniges Wetter, in den Nächten gab es leichten Frost. Bis zum Monatsende gab es nur fünf Tage mit Regen.Temperatur: 7,2 Grad (1,6 Grad über Soll)Niederschlag: 33 Prozent des Solls

Der April begann mit winterlichem Wetter, auf den Höhen des Schwäbischen Waldes gab es bis zu acht Zentimeter Neuschnee. Im Neckartal blieb es hingegen bei nassen Schneeflocken. Bereits vier Tage später gab es einen Temperatursprung auf 16,6 Grad – der Frühling klopfte an. Südliche Winde brachten am 13. April die erste Sommerluft samt Saharastaub, die Temperatur stieg in Mundelsheim auf 24,6 Grad. Erst am 24. sorgte ein Mittelmeertief für ergiebigen Regen bei 12 Grad.Temperatur: 9,9 Grad (0,4 Grad über Soll)Niederschlag: 144 Prozent des Solls

Der Mai begann noch kühl, bevor am 7. Mai die Sonne durchkam und es schlagartig wärmer wurde. Bereits am 11. Mai wurden im Neckartal 30 Grad gemessen und es blieb über die Monatsmitte hochsommerlich warm. Am 19. Mai zog eine starke Schwüle auf, nachmittags bildete sich bei Höchstwerten von 32 Grad ein Unwetter. In Mundelsheim und Oberstenfeld kam es an diesem Tag zu großen Sturzfluten, innerhalb einer Stunde regnete es mehr als 50 Liter auf den Quadratmeter. Bedingt durch lokale Unwetter fiel die Regenbilanz sehr unterschiedlich aus. Insgesamt 80 Liter pro Quadratmeter waren es in Oberstenfeld, was 114 Prozent des Mittels entspricht.Temperatur: 16,2 Grad (2,6 Grad über Soll)

Der Juni brachte in den ersten zehn Tagen mäßig warme Sommerluft mit Höchstwerten zwischen 22 und 27 Grad. In der Schwüle bildeten sich immer wieder Schauer und Gewitter. Die erste Hitzewelle erreichte am 18. Juni den Landkreis. Die Temperatur stieg am Nachmittag des 19. Juni auf 37 Grad, ein neuer Hitzerekord für Juni.Temperatur: 20,2 Grad (3,5 Grad über Soll)Niederschlag: 64 Prozent des Solls

Im Juli verschärfte sich die Trockenheit und Hitze im mittleren Neckarraum Tag für Tag. In der Nacht zum ersten Juli gab es noch einmal ergiebigen Dauerregen. Das war der letzte nennenswerte Niederschlag für die kommenden acht Wochen.Temperatur: 22,2 Grad (3,6 Grad über Soll)Niederschlag: 50 Prozent des Solls

Im August dehnten sich neue Hochdruckgebiete auf dem Atlantik weiter aus und sorgten für wochenlange Dürre und Hitze in der Region. Die Landschaft verfärbte sich langsam in südliche Brauntöne. Im oberen Bottwartal kamen nur 3,6 Liter vom Himmel, in einem durchschnittlichen August regnet es 85 Liter. Es war regional der trockenste August seit Beginn der Wetteraufzeichnung.Temperatur: 22,9 Grad (5 Grad über Soll)

Im September kam die große Abkühlung. Zur Monatsmitte wurde es von Nordwesten her herbstlich, das Thermometer sank auf 14 Grad. In der zweiten Monatshälfte gab es ergiebige Niederschläge. Temperatur: 15,2 Grad (0,6 Grad über Soll)Niederschlag: 200 Prozent des Solls

Der Oktober stand wieder im Zeichen der Wärme. An den ersten Tagen regnete es intensiv, dann sorgte ein Hoch für freundliche Tage. Auch in den Nächten wurden häufig zweistellige Temperaturen gemessen. Am 17. Oktober wurde mit 25,4 Grad in Mundelsheim sogar ein Sommertag registriert.Temperatur: 14,4 Grad (4,5 Grad über Soll)Niederschlag: 168 Prozent des Solls

Wechselnder Tiefdruckeinfluss bestimmte das Wetterbild im November, Regen und Wind waren fast an allen Tagen präsent. Die milde Atlantikluft hielt den Frost fern, erst am 27. November gab es den ersten Nachtfrost im Bottwartal. Temperatur: 8 Grad (3,1 Grad über Soll)Niederschlag: 82 Prozent des Solls

Pünktlich zum 1. Dezember änderte sich die Großwetterlage, so fiel das Thermometer ab dem 8. Richtung Gefrierpunkt, am 11. Dezember rieselten die ersten Schneeflocken. Die Chancen auf weiße Weihnacht wurden größer, als am 14. Dezember drei Zentimeter Neuschnee hinzukamen, samt eisiger Luft aus Nordeuropa. Doch das Weihnachtstauwetter war wieder unaufhaltsam: Ein strammer Südwestwind führte am 20. milde Luft herbei, an Weihnachten wurde es frühlingshaft mit Werten von 15 Grad. Der Silvestertag brachte es sogar auf einen Rekordwert von bis zu 19 Grad.Temperatur: 4 Grad (2,1 Grad über Soll)Niederschlag: 93 Prozent des Solls