Wer die passende Brille aufzieht, sieht den Jahrmarkt und die Bahn-Bemalungen dreidimensional. Foto: Julia Graff

3D-Schwarzlicht-Minigolf, rutschen, klettern, Fußballspielen und barocke Spiele ausprobieren. Für Kinder ist Spaßhaben bei jedem Wetter auch drinnen möglich.

Kreis Ludwigsburg - Der Regen in den Sommerferien kommt bestimmt wieder – und mit ihm die Langeweile. Die Hallenbäder im Umkreis kennen viele nach den vergangenen regnerischen Wochen schon im Schlaf. Dabei gibt es viele Möglichkeiten anderswo bei jedem Wetter Spaß zu haben. Um die Eltern nicht mit Dreckschuhen vom Bolzplatz zu nerven, empfiehlt sich das Spielen im überdachten Fußballcenter in Kornwestheim. Wer mit weniger Kumpels drinnen Spaß haben möchte, ist zum Beispiel bei Simigolf, einer 3D-Schwarzlicht Minigolf-Anlage, richtig.

Am Eingang bekommt jeder eine besondere Brille, mit der die Wandbilder und die Malereien auf den Bahnen in 3-D-sichtbar werden. Damit ist die Verwirrung perfekt. Vermeintlich ragen dann zum Beispiel Steine aus der Bahn. Dazu leuchten die grellen Neonfarben im Schwarzlicht. „Wer als Erster spielen muss, ist oft im Nachteil“, sagt Geschäftsführer Thomas Teis.

Bei all der Ablenkung braucht es viel Konzentration und präzises Hinschauen. „Das ist die Steigerung des üblichen Minigolfs“, erklärt er. Wer mit den Dimensionen nicht klar kommt, darf die Brille absetzen. Das Besondere an den 3-D-Malereien, die Kölner Künstler entworfen haben, ist nämlich, dass sie auch zweidimensional nicht verzerrt erscheinen. Ein anderes Problem ist, dass drei bis fünf Prozent der Menschen 3D-Bilder nicht sehen können.

„Wenn diese zu mir kommen und fragen, was sie tun sollen, dann sage ich: Verraten Sie es keinem – dadurch sind Sie im Vorteil“, sagt Teis. An sich unterscheiden sich die 18 Bahnen sonst nicht von Outdoor-Minigolf. Allerdings sollten sich die Teams wegen des begrenzten Platzes im Innenraum anmelden. Auch bekommt jedes Team nur einen Schläger. Teis: „Wir wollen vermeiden, dass sich die Leute im Dunklen versehentlich gegenseitig schlagen. Wie seiht der Indoor-Park aus?

Der Weg führt von einer Unterwasserwelt mit Korallenriff, Haien und Walen in einen Märchenwald, in dem auch das Ludwigsburger Residenzschloss zu entdecken ist. Der Höhepunkt: Der dritte Raum, in dem Superhelden in einer optischen Täuschung herumfliegen. Eine riesige, grüne und muskulöse Figur streckt dem Betrachter einen Golfball entgegen. Je weiter sich dieser von der Wand entfernt, desto weiter kommt der Superheld heraus.

Die Idee zur Bahn hatte Teis selbst. Von amerikanischen Erlebnis-Minigolfbahnen sei er schon immer begeistert gewesen. Vor einigen Jahren hat er die erste 3D-Schwarzlichtbahn in Köln entdeckt. „Das gab es hier in Süddeutschland noch nicht“, sagt er. Gemeinsam mit seiner Mutter bereiste er daraufhin zahlreiche Erlebnisbahnen, holte sich Inspiration.

Neben seinem Job als Franchisenehmer einer Fast-Food-Kette begann er mit der Planung seines ersten Indoor-Minigolfplatzes. Dieser entstand im Jahr 2014 in Asperg. Seine Mutter macht heute die Buchhaltung. Inzwischen haben die beiden weitere Bahnen in Ettlingen und Schwäbisch Gmünd eröffnet. „Für mich ist ein Traum wahrgeworden“, sagt der 36-Jährige.

Wem bei schlechtem Wetter mehr nach Action und Bewegung ist, der ist bei den Indoor-Spielplätzen im Kreis richtig aufgehoben. In Ludwigsburg sorgt das Kikolino Abenteuerland mit Rutschen, Kletterangeboten und Trampolinen für ausgetobte Knirpse. In Freiberg tut dies das Jumpinn, in Kornwestheim die Ravensburger Kinderwelt. In den Sommerferien gibt es dort außerdem Bastelworkshops.

Wer es mal weniger schrill haben will und dafür erfahren möchte, wie Jungen und Mädchen in der Barockzeit gespielt haben, kann dies im Kinderreich im Residenzschloss tun. Im zeitgemäßen Gewand probieren die Kids Brett- und Geschicklichkeitsspiele aus der barocken Zeit aus. Auch ein kleines Theaterstück auf nachgebauten Schlosstheater-Bühne lässt kalte Regentage in Vergessenheit geraten.