Ein 30-jähriger mutmaßlicher Erpresser ist der Polizei ins Netz gegangen. (Symbolbild) Foto:  

Vier Personen im Kreis Ludwigsburg finden Trauerkarten in ihren Briefkästen und werden darin aufgefordert, Tausende Euro an einem bestimmten Ort zu platzieren. Bei der Übergabe schlägt die Polizei zu.

Ludwigsburg - Ein 30 Jahre alter Mann soll im Kreis Ludwigsburg versucht haben, ehemalige und aktuelle Geschäftskunden mit einer perfiden Masche um mehrere 10.000 Euro zu erpressen – der Mann habe in den Briefkästen von vier Personen in Markgröningen, Hemmingen, Schwieberdingen und Sachsenheim Trauerkarten platziert. Bei einer fingierten Geldübergabe schlug dann das mobile Einsatzkommando der Polizei zu.

Wie die Beamten melden, waren bei der Polizei am Mittwoch und Donnerstag vier Anzeigen eingegangen. Die Geschädigten hatten in ihren Briefkästen unfrankierte Briefumschläge entdeckt, in denen sich Trauerkarten befanden. In diesen Karten klebten jeweils ähnlich lautende Erpresserschreiben.

Ein zunächst Unbekannter forderte darin zwischen 10.000 und 30.000 Euro Bargeld. Der Täter forderte die Opfer auf, das Bargeld in einer Tasche an einem bestimmten Ort in Ludwigsburg abzulegen. Sollten sie dies nicht tun, hätten sie mit Repressalien zu rechnen. Die Ablagezeiten unterschieden sich jeweils. Eine der erpressten Personen sollte das Geld bereits am Freitag um 23 Uhr im Bereich des Parkplatzes eines Möbelhauses deponieren.

Mobiles Einsatzkommando unterstützt die Polizei

Ein mobiles Einsatzkommando unterstützte die Kriminalpolizei und überwachte den Übergabeort. Bereits kurz nach 22 Uhr entdeckten die Beamten einen verdächtigen Mann auf dem Parkplatz, der sich schließlich in die Nähe des Ablageortes begab und wartete. Eine Polizistin deponierte eine Tasche und ging, wie gefordert, davon. Zielgerichtet machte sich der Tatverdächtige dann in Richtung der Tasche auf und nahm sie an sich.

Daraufhin nahmen die Polizisten den 30-Jährigen fest und brachten ihn zum Polizeirevier Ludwigsburg. Seine Wohnung und seine Geschäftsräume wurden durchsucht. Dort entdeckten die Ermittler Blanko-Trauerkarten sowie ein weiteres bereits vorbereitetes Erpresserschreiben. Sie beschlagnahmten Beweismittel. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Stuttgart wurde der 30-Jährige am Samstag einem Haftrichter vorgeführt. Dieser erließ einen Haftbefehl wegen räuberischer Erpressung, setzte diesen in Vollzug und wies den Tatverdächtigen in ein Gefängnis ein.

Als mögliches Motiv des 30-Jährigen kommen Geldprobleme in Frage. Bei den Betroffenen handelt es sich um ehemalige beziehungsweise aktuelle Geschäftskunden des Tatverdächtigen. Im Zuge der fortlaufenden Ermittlungen räumte der Mann ein, bereits seit Monaten versucht zu haben, noch mindestens eine weitere Geschäftskundin um ihr Geld zu bringen. Die Frau, die zwischenzeitlich von der Polizei ermittelt werden konnte, ging auf die Forderungen jedoch nicht ein.

Die Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums Ludwigsburg bittet weitere Personen, die ebenfalls derartige Trauerkarten erhielten, sich unter der Telefonnummer 07141/18-9 zu melden.