Ein brennendes Möbelhaus, Feuer in einer Flüchtlingsunterkunft, ein Trafo-Brand mit schweren Folgen und mehr: 2022 haben zahlreiche Großbrände die Einsatzkräfte im Kreis Ludwigsburg herausgefordert. Das Jahr der Brände im Überblick.
Die Einsatzkräfte im Kreis Ludwigsburg sind 2022 bei zahlreichen Bränden im Gebiet gefordert gewesen. Die spektakulärsten Brände im Überblick.
Möbelhaus in Flammen
Ein katastrophaler Großbrand wütete Anfang März im Möbelhaus Hofmeister in Bietigheim und richtete einen Schaden in Millionen-Höhe an. Das Haus wurde dabei weitgehend zerstört, das Dach stürzte ein. Mehr als 250 Einsatzkräfte kämpften stundenlang gegen die Flammen, konnten das Möbelhaus aber nicht retten. Ausgebrochen war der Brand in der Schlafzimmer- und Matratzenabteilung. Als Ursache bestätigte sich nach der Untersuchung der Kripo und der Versicherung später der Anfangsverdacht: ein technischer Defekt. Gebrannt hatten zwar nur 1000 der 25 000 Quadratmeter, der große Schaden ging laut Hofmeister aber vom Wasser und Ruß aus. „1,5 Meter hoch sammelte sich das Wasser im UG auf 6000 Quadratmetern.“ Der Ruß habe sich über die Lüftung verteilt und alle Möbel unbrauchbar gemacht. Unmittelbar nach dem Brand begann man bei Hofmeister mit der Planungsphase für den Neustart. 40 Prozent des Gebäudes, unter anderem das Atrium, der Eingangsbereich und der Übergang zum Mitnahmezentrum, sollen Anfang 2023 öffnen. Auf die restliche Fläche muss bis 2024 gewartet werden. Dort wird kernsaniert. Im Nachbargebäude, dem „Trendy“ und Mitnahmezentrum, wurde der Discount-Bereich deutlich verkleinert, dafür sind hier seitdem auch höherpreisige Markenmöbel zu finden.
20 Verletzte bei Feuer in Gerlingen
Großeinsatz im Gebäude des ehemaligen Ristorante Da Carlo in der Gerlinger Rosenstraße: Ende Juni war dort ein Feuer ausgebrochen, bei dem 20 Personen verletzt wurden, vier davon schwer. Alle hatten eine unterschiedlich ausgeprägte Rauchvergiftung. Ein 52 Jahre alter Mann musste mit einer Drehleiter gerettet werden, weil ihm das Feuer bereits den Fluchtweg versperrt hatte. Unter den Verletzten waren auch etliche Personen aus der Nachbarschaft. Sie hatten ihre Fenster geöffnet, obwohl der Rauch nach unten gedrückt wurde. Laut Polizei hatte ein Anwohner den Brand in dem Mehrfamilienhaus gemeldet, in dessen Erdgeschoss sich das Restaurant befand. Was zunächst als Zimmerbrand begonnnen hatte, hatte sich binnen kurzer Zeit in dem rund 120 Jahre alten, mehrfach umgebauten Haus zu einem nicht mehr lokalisierbaren Feuer entwickelt. Das Dach und die darunter liegende Etage mussten später abgetragen werden. Inzwischen wurde das Haus wetterfest gemacht, mehr ist seitdem aber nicht passiert.
Brand in Pattonviller Grundschule
Gleich zweimal kurz hintereinander brannte es im Juli in der Pattonviller Grundschule. Vor allem der zweite Feuerwehreinsatz wird vielen dabei noch lange im Gedächtnis bleiben. Denn hierbei wurde der komplette Eingangsbereich des Grundschul-Altbaus zerstört, eine Lehrerin musste zudem ins Krankenhaus gebracht werden. Als die Einsatzkräfte vor Ort eintrafen, stand im Inneren der Schule ein Einbauregal in Flammen, Rauch zog durch den Gebäudetrakt, Fensterscheiben barsten. Am Ende zeigte sich ein Bild der Verwüstung. Schon beim ersten Brand hatte die Polizei ein Anfangsverdacht in Richtung Brandstiftung, der sich anschließend noch erhärtete und in gezielten Ermittlungen der Kriminalpolizei gipfelte. Als tatverdächtig konnte ein paar Tage später eine strafunmündige Person ermittelt werden. Nähere Angaben wurden aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes jedoch nicht gemacht.
Trafobrand sorgt für Stromausfall
Etwa die Hälfte der Haushalte in Marbach war im Mai rund zwei Stunden lang ohne Strom, nachdem es mitten in der City gebrannt hatte. Die Ursache für den Brand in der Hermann-Hesse-Straße, der rund 100 Feuerwehrleute auf den Plan gerufen hatte, war wohl ein Kabelschaden in einer Schaltanlage der Netze BW. Anfangs war man noch von einem Kellerbrand ausgegangen. Später stellte sich aber heraus, dass auch elektrische Geräte zur Energieversorgung betroffen waren – der Strom musste abgeschaltet werden. Insgesamt war der Einsatz kompliziert. Die Feuerwehrleute mussten unter Atemschutz in das zweite Untergeschoss. Ein Kamerad stürzte. Die Netze BW konnte schließlich durch Umschalten im Stromnetz den Großteil des Ostens wieder mit Strom versorgen. Für die restlichen Gebiete wurde eine Notversorgung aufgebaut. Dafür musste die Erdmannhäuser Straße aber noch bis zum nächsten Tag gesperrt werden.
Flüchtlingsunterkunft unbewohnbar
Warum im Februar im alten Gasthof zum Schiff in Hemmingen ein Feuer ausgebrochen ist, bleibt ein Rätsel. Die Ermittlungen wurden beendet – ohne die Brandursache zu kennen. Brandstiftung konnte jedenfalls wie vieles andere ausgeschlossen werden. Klar ist jedoch: Am frühen Morgen des 9. Februar brannte das Dachgeschoss des Gebäudes aus, in dem seit dem Jahr 2017 Flüchtlinge untergebracht waren. Die zwei Stockwerke darunter waren nicht mehr bewohnbar. Das Gebäude wurde danach abgerissen, das Gelände bleibt erst einmal unbebaut. Insgesamt belief sich der Schaden auf etwa eine halbe Millionen Euro.
Gärtnerei-Außenlager brennt
Eine dicke Rauchsäule am Himmel machte im August mehreren Menschen in Remseck und Umgebung Sorgen: Bei der Polizei gingen deswegen etliche Anrufe ein. Im Ortsteil Aldingen war ein Feuer in einem unbebauten Außenlager einer Gärtnerei ausgebrochen. Die Feuerwehren Remseck, Asperg und Ludwigsburg rückten zu einem gemeinsamen Großeinsatz aus. Gebrannt hatten dort gelagerte Holzpaletten und Plastikkübel. Die Sache liegt inzwischen seit Ende Oktober bei der Staatsanwaltschaft. Verdacht: Fahrlässige Brandstiftung. Täter: unbekannt.