Einbrecher (Bild gestellt) haben die Polizei in den vergangenen Jahren auf Trab gehalten. Nun ist die Zahl der Delikte im Kreis Göppingen deutlich gesunken. Foto: dpa

Die Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums Ulm für das vergangenen Jahr zeigt viel Erfreuliches. Doch eine Entwicklung macht der Polizei Sorgen.

Göppingen - Die wichtigste Nachricht vorneweg: Der Kreis Göppingen gehört zu den sichersten im ganzen Land. Die Zahl der Straftaten ist im vergangenen Jahr nicht von 9641 im Jahr 2016 auf 9584 im vergangenen Jahr gesunken, und auch bezogen auf die Zahl der Einwohner nimmt die Kriminalität ab: Auf 100 000 Menschen kamen im Kreis jeweils 3764 Delikte. Landesweit sind es hingegen 5295 je 100 000 Einwohner. Hinzu kommt, dass die Aufklärungsquote im Kreis Göppingen im vergangenen Jahr von 61 Prozent auf 63,1 Prozent gestiegen ist. Und doch gibt es auch einiges, was der Polizei Sorge macht.

Deutlich weniger Wohnungseinbrüche

Der Rückgang der Straftaten liegt vor allem an den Erfolgen der Polizei im Bereich der Wohnungseinbrüche, der schweren Diebstähle und der Sachbeschädigungen. So sank etwa die Zahl der Einbrüche fast ein Drittel von 196 auf 134, die Sachbeschädigungen gingen von 1250 auf 1109 Fälle zurück. Die Polizei hoffe, dass die positive Entwicklung dazu beitrage, das Sicherheitsempfinden der Bürger zu stärken, heißt es in einer Mitteilung des Ulmer Polizeipräsidiums, das neben Göppingen für die Kreise Alb-Donau, Biberach, Heidenheim und die Stadt Ulm zuständig ist. Immerhin ist die Zahl der Straftaten in allen Kreisen zurückgegangen. Bezogen auf das gesamte Einsatzgebiet haben die Straftaten einen Zehn-Jahres-Tiefstand erreicht.

Dass sich viele Bürger dennoch nicht sicher fühlen, hängt offenbar damit zusammen, dass die Gewaltbereitschaft in der Bevölkerung zunimmt. Nicht nur im Kreis Göppingen ist die Zahl der Gewaltdelikte gestiegen, egal, ob es sich um Tötungsdelikte (von 10 auf 12 Fälle), Raub (von 55 auf 73 Fälle) oder schwere Körperverletzung (von 223 auf 236 Fälle) handelt. Auch die Zahl der Straftaten mit sexuellem Hintergrund ist von 98 auf 112 Fälle gestiegen. Allerdings weist die Polizei darauf hin, dass die Zahlen in diesem Bereich weniger aussagekräftig seien, weil es durch eine Verschärfung des Strafrechts und eine Sensibilisierung der Bürger zu mehr Anzeigen komme.

Trickbetrüger haben Konjunktur

Einen starken Anstieg verzeichnet die Polizei auch bei den Betrugsdelikten, vor allem Trickbetrüger versuchen immer häufiger in erster Linie ältere Bürger auszunehmen, etwa, indem sie sich am Telefon als Verwandte in Not ausgeben („Enkeltrick“) oder als Polizisten, die Wertsachen vor Dieben in Sicherheit bringen wollten.

Der Anteil der ausländischen Tatverdächtigen (inklusive Asylbewerber) an der Gesamtzahl der Tatverdächtigen im Bereich des Polizeipräsidiums Ulm liegt auf dem Niveau des Vorjahres, nämlich bei 37,2 Prozent. Generell ist ein Rückgang von 6305 auf 6147 Tatverdächtige zu verzeichnen. Eine leichte Abnahme ist auch bei den tatverdächtigen Asylbewerbern und Flüchtlingen zu erkennen: Ihr Anteil an der Gesamtzahl der Tatverdächtigen liegt mit 11,4 Prozent knapp unter dem des letzten Jahres, in dem er 11,8 Prozent betrug.