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Der Leiter einer Faschingsmusikgruppe soll über zwei Jahre lang ein Mädchen vergewaltigt haben.

Göppingen/Ulm - Schwere Vorwürfe gegen den Leiter einer Faschingsmusikgruppe: Er soll über zwei Jahre lang ein Mädchen sexuell missbraucht und mit dem anfangs elfjährigen Kind Geschlechtsverkehr gehabt haben. Die Straftaten begannen im Sommer 1997. Sie sind erst jetzt bekanntgeworden.

Die Staatsanwaltschaft Ulm hat am Montag Anklage gegen den heute 32-Jährigen aus dem Landkreis Göppingen erhoben. Die Strafverfolgungsbehörde wirft ihm schweren sexuellen Missbrauch von Kindern vor. Der Mann soll sich nicht nur an dem Mädchen, sondern auch an zwei Jungen vergangen haben. Einer von ihnen hat den mutmaßlichen Sextäter im Frühjahr 2010 angezeigt. Und damit Ermittlungen ausgelöst, die bis zu dem von 1997 bis 1999 vergewaltigten Opfer führten. "Die junge Frau dachte, es sei alles verjährt", sagt Michael Bischofberger, der Sprecher der Staatsanwaltschaft Ulm.

Die junge Frau war ein elfjähriges Kind, als die Übergriffe begannen. Der damals 19-Jährige soll das Mädchen über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren in 110 Fällen sexuell missbraucht haben. Dabei ist es laut Staatsanwaltschaft " in mindestens 100 Fällen zum ausgeübten Geschlechtsverkehr gekommen". Das Mädchen sei nicht in der Lage gewesen, sich dem Einfluss und Willen des Angeschuldigten zu entziehen. Das sei ihr erst mit zunehmendem Alter gelungen. Die inzwischen 13-Jährige habe dann weitere sexuelle Übergriffe verhindern können, so die Strafverfolgungsbehörde am Montag.

Seit April in Untersuchungshaft

Ereignet haben soll sich das alles im Umfeld eines Faschingsvereins im Kreis Göppingen. Hier war der Angeschuldigte Leiter einer Faschingsmusikgruppe. Auch zu der Zeit, als es zu den Vorfällen mit den Jungen kam, die zur Gruppe gehörten. Er soll sich im Mai 2005 und im Winter 2006 an den damals jeweils 13-Jährigen vergriffen haben.

Bei ihren Ermittlungen stieß die Polizei zunächst auf den Fall des zweiten Jungen. Und auf Gerüchte, dass früher mal etwas mit einem Mädchen gewesen sein soll. Das Kind soll selbst nicht in der Gruppe musiziert haben, aber mehrere seiner Familienmitglieder. Warum sie sich damals niemandem anvertraute, ist nicht bekannt.

Der Faschingsmusiker sitzt seit April dieses Jahres in Untersuchungshaft. Er ist nicht vorbestraft und hat sich laut Bischofberger bisher zu den Tatvorwürfen nicht geäußert. Dem 32-Jährigen soll am Landgericht Ulm der Prozess gemacht werden. Der Termin steht noch nicht fest.

Seit April ist auch ein Taekwondotrainer aus dem Rems-Murr-Kreis hinter Gittern. Er soll 1998 eine 14-Jährige vergewaltigt und sich ab Sommer 2009 an einer 15-Jährigen mindestens 24-mal vergangen haben. Beide Mädchen wurden von dem Kampfsportler trainiert. Der 55-Jährige wurde im Juni angeklagt und bestreitet die Vorwürfe.