Bei Johannes Schaal, im Straßenbauamt des Kreises für den Radverkehr zuständig, laufen die Fäden des Projekts zusammen.Foto:Ines Rudel Foto:  

In neuen Jahr werden im Kreis Esslingen 1400 Kilometer Radwege neu beschildert. Dazu müssen 6639 Wegweiser angebracht werden.

Kreis Esslingen - Die gute Nachricht: Der Landkreis Esslingen ist wegweisend, wenn es darum geht, die Radfahrer auf den rechten Pfad zu führen. Der Wermutstropfen: Es wird wohl rund zwei Jahre dauern, bis die 6639 nagelneuen Fahrradwegweiser auch wirklich alle dort angebracht sind, wo sie hingehören.

„Derzeit läuft die Ausschreibung für den Großauftrag. Wir hoffen, dass wir im nächsten Frühjahr mit der Montage beginnen können. Die Umsetzung würde dann bis zu zwei Jahre dauern“, sagt Torsten König, der Leiter des Straßenbauamts des Landkreises. Unterm Strich werden dann – beginnend im Filderraum – 1400 Kilometer Radwege nicht nur neu ausgeschildert, sondern auch mit Hinweisen auf die am Weg liegenden Bahnhöfe und S-Bahn-Haltestellen versehen sein.

Dem Gesamtprojekt „Beschilderungskonzeption“ liegt Königs Worten zufolge ein Gesamtetat von rund 400 000 Euro zugrunde. Abzüglich aller Zuschüsse werden rund 90 000 Euro an der Kreiskasse hängen bleiben – nicht gerechnet die Planungs- und Verwaltungsarbeit, die König und seine Mitarbeiter in das Projekt investieren. „Für jedes einzelne Schild muss geklärt werden, ob, wie und wo es angebracht werden kann“, sagt König. Besondere Sorgfalt sei beispielsweise dort geboten, wo Landschaft und Natur besonderen Schutzkategorien unterliegen.

Radfahreranteil soll auf 20 Prozent steigen

Das übergeordnete Ziel, den Radverkehr „auf geeigneten, sicheren und zügig ans Ziel führenden Radverkehrsverbindungen“ zu bündeln, ist als wichtiger Baustein in dem seit zwei Jahren auf dem Tisch liegenden Radverkehrskonzept für den Landkreis Esslingen verankert. Die schlüssige Beschilderung ist zudem eine von mehreren Stellschrauben, mit deren Hilfe der Radfahreranteil am Individualverkehr von derzeit rund acht Prozent auf 20 Prozent im Jahr 2030 erhöht werden soll.

Die Förderung des Radverkehrs als „Null-Emissions-Verkehr“ soll zudem dem Land Baden-Württemberg helfen, den Ausstoß von Treibhausgasen wie geplant bis zum Jahr 2020 um mindestens 25 Prozent zu senken. Eine wichtige Rolle dabei spielt auch der Radschnellweg Neckartal, der den Radpendlern auf einer 25 Kilometer langen Strecke zwischen Reichenbach und Stuttgart eine störungs- und kreuzungsfreie Fahrt verheißt. Seit wenigen Tagen ist eine Internet-Seite mit dem aktualisierten Stand der Planung freigeschaltet – und der Möglichkeit, Kommentare zu veröffentlichen. Neben der Diskussion der Wegeführung beginnt nahezu jeder zweite Gastbeitrag mit der Feststellung: „Schön, dass nun endlich mal was passiert.“