Der Kreis Esslingen will mehr Photovoltaikanlagen installieren. Foto: dpa/Marijan Murat

Die Verwaltung will ihre Klimaschutzinvestitionen vorantreiben: Bis 2027 sind 17 Millionen Euro für neue Photovoltaikanlagen eingeplant.

 
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Solarstrom ist günstig, umweltfreundlich und hat noch großes Potenzial. Angesichts des Klimawandels und der Energiekrise will der Landkreis Esslingen sein Engagement deshalb intensivieren: Geplant ist, in den Jahren 2023 bis 2027 insgesamt 16,8 Millionen Euro in die Installation von Photovoltaikanlagen, teils mit vorherigen Dachsanierungen, zu investieren. Das kündigte Landrat Heinz Eininger jüngst bei der Einbringung des Haushaltentwurfs an. „Als Landratsamt haben wir bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen in Schul- und Verwaltungsgebäuden eine Vorbildfunktion“, betonte er. In der kommenden Woche will die Kreisverwaltung über entsprechende Maßnahmen informieren.

Schon heute befinden sich auf zahlreichen kreiseigenen Gebäuden Photovoltaikanlagen – überwiegend wurden auf den Dächern von Schulen Solarmodule installiert, aber auch auf den Verwaltungsgebäuden in Nürtingen und Esslingen. Die neun Anlagen, die im Klimabericht des Kreises berücksichtigt sind, haben eine Leistung zwischen 10 und 148 Kilowatt-Peak, kurz kWp. Allein sie erzeugten im Jahr 2020 (neuere Zahlen liegen noch nicht vor) mehr als 240 Megawattstunden Ökostrom. Im Januar dieses Jahres wurde zudem die Photovoltaikanlage auf dem Neubau des Verwaltungsgebäudes in Plochingen mit einer Leistung von rund 173 kWp in Betrieb genommen. Und auch der Abfallwirtschaftsbetrieb des Kreises Esslingen (AWB) setzt seit langem auf Sonnenstrom: Er betreibt auf den Dächern der Rotte- und der Lagerhalle des Kompostwerkes in Kirchheim, auf dem Dach eines Seminargebäudes sowie auf der Deponie Weißer Stein Photovoltaikanlagen, die im vergangenen Jahr insgesamt 2,2 Gigawattstunden Strom produzierten – diese Menge entspricht dem Verbrauch von 690 Haushalten.

Der Fokus der Ausbauoffensive liegt laut Eininger jedoch nicht allein auf der Errichtung der Photovoltaikanlagen. „Die teilweise davor geplanten Dachsanierungen tragen für sich bereits zu einer energetischen Gebäudeoptimierung bei.“ Verbesserungen sollen sollen darüber hinaus Fassadensanierungen an den Schulgebäuden des Kreises bringen. Bis 2027 sind dafür weitere 8,1 Millionen Euro vorgesehen.

Auch wenn die Klimaschutzmaßnahmen höchste Priorität hätten, „sie können nicht übers Knie gebrochen werden“, betonte der Landrat. „Die Umsetzung bedarf Zeit, vor allem mit Blick auf die angespannte Marktsituation im Bausektor.“ Neben Lieferschwierigkeiten bestehe derzeit häufig das Problem, überhaupt Unternehmen für die Bauarbeiten gewinnen zu können, sagte Eininger. „Und schließlich haben wir auch in unserer Verwaltung nur noch begrenzte Personalkapazitäten, um dieses Thema umzusetzen“, räumte er ein.

Besonders wichtig ist es der Kreisverwaltung, Privatpersonen Unterstützung beim Ausbau der Solarenergie zu bieten. Für diese Zielgruppe führt die Stabsstelle Klimaschutz nun schon im zweiten Jahr eine laut Eininger „sehr erfolgreiche Kampagne“ für Photovoltaik durch – inzwischen gemeinsam mit der Klimaschutzagentur Esslingen. Im vergangenen Jahr erhielten nach Angaben des Landratsamtes mehr als 280 Interessierte eine persönliche oder telefonische Beratung durch einen qualifizierten Berater. An Online-Vorträgen hätten weitere 250 Personen teilgenommen. In diesem Jahr registriere man eine noch größere Nachfrage der Bürger, heißt es.