Die Waldarbeiter im Landkreis haben zurzeit Hochsaison. Foto: dpa/Archiv

Die durchgefrorenen Böden bilden in den Wäldern einen soliden Untergrund für die Arbeitsmaschinen. Zudem ist die Qualität des Laubholzes im Winter optimal zur Weiterverarbeitung.

Kreis Esslingen - In den Wäldern des Landkreises Esslingen röhren zurzeit die Holzerntemaschinen, und es heulen die Kettensägen. Denn laut Armin Tomm vom Kreisforstamt herrschen zurzeit ideale Bedingungen, um Laubholz einzuschlagen. Die Böden seien gut durchgefroren, weshalb die schweren Maschinen keine tiefen Furchen hinterließen. Auch den Waldarbeitern sei die trockene Kälte lieber als nasskaltes Wetter. „Es läuft relativ gut“ mit der Holzernte, lautet das Fazit von Armin Tomm. Einzig vereiste Waldwege bereiteten kleinere Probleme bei den Arbeiten.

Trocken und weniger pilzanfällig

Aus guten Gründen werde das Laubholz – im Landkreis Esslingen macht es rund 75 Prozent des Baumbestandes aus – von Ende Oktober bis Ende März gefällt. Denn im Spätherbst und Winter seien die Stämme trockener und damit weniger pilzanfällig als im Frühjahr und Sommer, „wenn der Saft drin ist“. Damit sei das Holz, das an die Sägewerke gehe, hochwertiger und könne mit einem Anteil von 20 bis 25 Prozent als Stammholz an die Möbelindustrie geliefert werden. Die restlichen 75 Prozent würden zu Paletten verarbeitet sowie als Brennholz oder Industrieholz, etwa für die Papierherstellung, verwendet.

Aber auch aus Sicherheitsgründen seien die Wintermonate besser für die gefährlichen Arbeiten geeignet. Denn stets beginne die Ernte erst, wenn das Laub abgefallen sei. Dann hätten die Waldarbeiter den „Durchblick“, den sie benötigten, um Kollegen nicht zu gefährden. Beim Fällen gelte die Regel „eine Baumlänge Abstand“, dafür sei es unerlässlich, das Team nebenan sehen zu können. Im dichten Laub sei das nicht möglich.

Probleme mit vereisten Wegen

Trotz der allgemein guten Bedingungen komme es in manchen Waldgebieten zu Problemen wegen vereister Wege. Um bei Arbeitsunfällen, die man Armin Tomm zufolge „nie ausschließen“ könne, schnell bei Verletzten zu sein, müssten die Waldwege jederzeit von Rettungsfahrzeugen befahrbar sein. Sei dies nicht der Fall, könne in den betroffenen Gebieten vorübergehend eben nicht gearbeitet werden. Dies sei nur möglich, „wenn wir die Wege frei haben“.

Nadelhölzer können laut Armin Tomm auch im Sommer eingeschlagen werden. Dabei sei aber wichtig darauf zu achten, ob die Bäume von Borkenkäfern befallen sind.

Im Landkreis Esslingen machen die Wälder 29 Prozent der gesamten Fläche aus, was leicht unter dem Landesdurchschnitt liegt. Baden-Württemberg ist zu 39 Prozent mit Waldgebieten bedeckt.