Über Jahre stritten die Stadt Aichtal (Kreis Esslingen) mit der eigenen Freiwilligen Feuerwehr. Jetzt soll alles besser werden. Das könnte gelingen, meint Johannes M. Fischer in einen Kommentar. Aber...
Seine Arbeitszeit kann er sich aufgrund seines Berufes relativ gut selber einteilen – was gewiss ein Vorteil für das Ehrenamt eines Feuerwehrkommandanten sein dürfte. Corvin Steindl, Mitte Zwanzig, tritt ein schwieriges Amt an, aber als jemand, der sich das Löschen von Bränden zur selbst auferlegten Pflicht gemacht hat, kommt er ja womöglich auch mit der verbrannten Erde von Aichtal zurecht. Dem Ort, seiner Bevölkerung und der Feuerwehr wäre es zu wünschen, dass Friede einkehrt, denn die Fehler der Vergangenheit, von denen sicherlich beide Streitparteien einige auf dem Konto haben, hinterließen Spuren.
„Zufälligerweise“, wie es heißt, kommen die drei Neuen aus jeweils unterschiedlichen Abteilungen: Neuenhaus, Grötzingen und Aich. Auch das könnte ein Vorteil sein, wenn es darum geht, die Gesamt-Feuerwehr von Aichtal wieder in ruhige Fahrwasser zu lenken. Denn ein Teil der Probleme hat damit zu tun, dass Aichtal ein verwaltungstechnisches Kunstprodukt ist und eigentlich aus drei Orten mit drei Feuerwehren besteht.
Jeder Stadtteil steht für eine Abteilung, jeder hat ein Gerätehaus. Einiges an den Gebäuden entspricht nicht mehr dem, was man unter einer modernen Feuerwehr versteht. Daher der Plan, ein Feuerwehrgebäude auf der grünen Wiese zu bauen. Sie könnte groß genug sein zumindest für zwei der drei Abteilungen. Zusammenlegung bedeutet aber auch Aufgabe für mindestens ein oder sogar zwei Domizile. Das ist einer der – weiterhin ungelösten – Konfliktpunkte.
Großes Risiko beim Abberufung von Feuerwehrleuten im Kreis Esslingen
Einen großen Anteil daran, dass es zumindest personell weitergeht, hat die „alte“ Garde: Indem sie darum bat, abberufen zu werden, machte sie Platz. Es war ein Vabanquespiel, denn es war nicht ausgemacht, dass sich Nachfolger finden für einen ehrenamtlichen Job in einer Feuerwehr, die landesweit für unschöne Schlagzeilen gesorgt hatte, und der ein äußerst schwieriges Verhältnis mit der Verwaltung nachgesagt wurde. Letzteres, vorsichtig ausgedrückt, könnte der Vergangenheit angehören.