Auch bei Familien wird Wandern auf der Schwäbischen Alb immer beliebter. Foto: dpa

Mit rund 228 000 Euro werden auf der Schwäbischen Alb 21 geplante Prädikatsrouten vom Land gefördert. Den Bescheid, die Hälfte der Gesamtkosten zu übernahmen, überbrachte am Montag der für Justiz und Tourismus zuständige Minister Guido Wolf.

Kreis Esslingen - Es gibt für einen Minister weiß Gott besseres Wetter, um eine finanzielle Förderung für ein Wanderwegekonzept zu überreichen. Denn am Kunstwerk „Brille“ in der Nähe des Wanderparkplatzes Hochholz zwischen Erkenbrechtsweiler und Hülben (Kreis Reutlingen) regnete es am Montagmittag wie aus Kübeln und der Nebel ließ gerade einmal dürftige zwanzig Meter weit blicken.

Doch Guido Wolf, der Landesminister für die Bereiche Justiz und Tourismus, hielt dennoch eisern daran fest, die frohe Botschaft einer Landesförderung von rund 228 000 Euro in freier Natur zu überbringen. Mit dem Geld aus seinem Tourismusinfrastrukturprogramm unterstützt das Land die Kreise Esslingen und Reutlingen bei der Einrichtung von 21 Prädikatswanderwegen auf der Schwäbischen Alb, sieben davon im Landkreis Esslingen.

Wandern auf der Alb besitzt Tradition

Das insgesamt rund 456 000 Euro teure Projekt mit dem etwas sperrigen Namen „Wanderkonzeption Mittlere Alb, Albtrauf und Biosphärengebiet Schwäbische Alb“ wird neben den beiden Landkreisen von 18 Kommunen, zwei Verkehrs- und Tourismusvereinen, dem Schwäbischen Albverein sowie der Geschäftsstelle Biosphärengebiet umgesetzt. Mit der Übernahme der Hälfte der Kosten durch das Land sollen diese Wege zertifiziert, ausgestattet und beschildert werden. Guido Wolf ist sicher, dass sich die Investition lohnt. Denn das Wandern auf der Schwäbischen Alb besitze nicht nur eine große Tradition, sondern „auch eine große Zukunft“.

Mitunter leide der Tourismus „ein bisschen am Kirchturmdenken“, sagte der Minister Guido Wolf, obwohl sich Wanderer nicht an kommunalen Grenzen orientierten. Doch bei der Übergabe des Förderbescheids zeigte sich angesichts der Präsenz vieler Rathauschefs der beteiligten Kommunen aus beiden Landkreisen, dass es sich bei dieser Konzeption um eine „starke Mannschaftsleistung“ handelt, wie Thomas Reumann, der Reutlinger Landrat hervorhob. Heinz Eininger, sein Kollege von der anderen Seite der Kreisgrenze, ist sicher, dass sich die beiden Kreise mit den neuen Prädikatswanderwegen „auf dem überregionalen Wandermarkt positionieren“ können. Denn die Konzeption orientiere sich an dem Bedarf, den die stetig wachsende Gemeinschaft der Wanderer inzwischen an ausgewiesene Pfade stelle.

Landschaftsfotos auf dem Handy

Dazu zählt sicherlich auch ein reizvoller Weitblick auf die Landschaft. Der biete sich normalerweise auch von der „Brille“ aus, beteuerten Siegmund Ganser, der Bürgermeister der Gemeinde Hülben, und der Reutlinger Landrat Thomas Reumann unisono – wenn das Wetter besser ist als an diesem Montag. Guido Wolf ließ daraufhin den Blick gen Nebelwand schweifen und bekundete volles Vertrauen in die Landschaftsbeschreibungen der beiden sowie in seine eigene Fantasie. Doch Letztere musste er nicht bemühen, denn der Esslinger Landrat Heinz Eininger zückte flugs sein Handy und zeigte Wolf Fotos, die er vor Kurzem bei strahlendem Sonnenschein von dort oben gemacht hatte.