Zwei Mountainbiker finden auf einem Trail in Böblingen eine Schraube mitten auf dem Weg – eine Falle? Foto: Martin Drozmann

Vergangenes Wochenende haben zwei Mountainbiker eine aufgestellte Schraube auf dem Panzertrail in Böblingen gefunden. Verletzt wurde niemand, aber der Ärger über den Vorfall ist groß.

Böblingen - Zwei Mountainbiker haben am Samstagmittag bei ihrer Fahrt auf dem Panzertrail bei Böblingen eine aufgestellte Schraube mitten auf dem Weg entdeckt. Passiert ist den Fahrern – bis auf einen platten Reifen – nichts. Doch der Ärger in der Szene ist groß.

Als Profi-Mountainbikerin Elisabeth Brandau aus Schönaich davon erfahren hatte, hat sie sofort ein Foto auf ihrer Facebook-Seite geteilt, um andere zu warnen:

„Das ärgert mich einfach und es ist richtig gefährlich. Ich trainiere dort, weil es eine der wenigen Strecken hier ist, die ich zur Olympia-Vorbereitung nutzen kann“, sagt Brandau.

Ob es sich bei der Schraube auf dem Trail in Böblingen, der auch zum Truppenübungsplatz der US-Army gehört, tatsächlich um eine absichtlich aufgestellte Falle handelt, ist unklar. Auch die Polizei tappt im Dunkeln. Beamte fanden zwar eine weitere Schraube vor Ort, aber wie lange diese da schon liegen, ob sie jemand mit Absicht platziert oder verloren hat, ist laut Polizei schwer nachzuvollziehen. Daher wird jetzt wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr gegen unbekannt ermittelt. Aussicht auf Erfolg? „Es ist eher unwahrscheinlich, da einen Verursacher zu finden“, erklärt eine Sprecherin der Polizei Ludwigsburg.

Dass es sich bei der Schraube um ein Überbleibsel eines militärischen Trainings handelt, wie im Netz auch vermutet wird, kann eine Sprecherin der Panzerkaserne in Böblingen jedenfalls ausschließen. Das Waldgelände sei zwar durch Warnschilder gekennzeichnet, aber dennoch zum größten Teil für Spaziergänger oder Radfahrer frei zugänglich.

Disskussion über Verhältnis zwischen Radfahrern und Fußgängern hält an

Der Ärger der Mountainbiker ist nicht ganz unbegründet, denn immer wieder werden Mountainbiker mit Stolpersteinen, Seilen und unterschiedlichsten Fallen in Gefahr gebracht. So auch im Jahr 2015, als ein damals 26-jähriger Mountainbiker durch ein gespanntes Seil in einem Wald im Stuttgarter Westen beinahe geköpft worden wäre. Der Fall hat damals heftige Diskussionen über das Verhältnis von Radfahrern und Fußgängern in Waldgebieten ausgelöst.

Immer wieder kommt es zu heiklen Begegnungen, bei denen man sich gegenseitig wenig Rücksichtnahme vorwirft. Fest steht, dass das Befahren eines Trampelpfads gegen das baden-württembergische Landeswaldgesetz verstößt. Demnach gilt, dass nur Wege befahren werden dürfen, die breiter als zwei Meter sind.

Panzertrail war bisher von Fallen verschont geblieben

Für die Mountainbike-Szene ist genau diese Regelung der Ursprung allen Übels: „Seit es Mountainbiker gibt, wird versucht, diese mit den unterschiedlichsten Regelungen und Argumenten aus dem Wald zu drängen. So lange die Politik an der Zwei-Meter-Regel festhält, wird es immer wieder Menschen geben, die versuchen, der Regelung Nachdruck zu verleihen. Wir benötigen aber eine Lösung, die von gegenseitigem Respekt geprägt ist“, sagt Heiko Mittelstädt von der Deutschen Initiative Mountain Bike.

Der Panzertrail war bisher von solchen Vorfällen verschont geblieben und daher bei Mountainbikern wie Elisabeth Brandau sehr beliebt: „Im Schönbuch gab es schon öfter solche Fallen, aber bei diesem Trail ist es mir neu. Jetzt muss ich auch auf dem Panzertrail ständig und überall aufpassen, dass ich mir durch so etwas nicht meine Saison kaputt mache“, so Brandau.