Wird die Schufa bald von einem schwedischen Investor übernommen? (Symbolbild) Foto: dpa/Jens Kalaene

Der Finanzinvestor EQT hat beim Bundeskartellamt Pläne zum Erwerb der Schufa angemeldet. Aber auch öffentlich-rechtliche Banken haben Interesse signalisiert.

Wiesbaden - – Der schwedische Finanzinvestor EQT trifft Vorbereitungen für eine Übernahme der Wiesbadener Kredit-Auskunftei Schufa. EQT meldete beim Bundeskartellamt Pläne zum Erwerb von bis zu 100 Prozent der Anteile und der alleinigen Kontrolle an der Schufa zur Prüfung an, wie die Bonner Behörde am Dienstag auf ihrer Internet-Seite mitteilte. EQT wollte sich nicht äußern. Indes könnten dem Investor öffentlich-rechtliche Banken in die Quere kommen.

Denn die zur DZ-Bank-Gruppe gehörende Nürnberger TeamBank AG meldete ihrerseits Pläne zum „Erwerb einer Minderheitsbeteiligung und wettbewerblich erheblichen Einflusses an der Schufa Holding AG“ beim Kartellamt an. Bei ihr sind die Anteile der Genossenschaftsbanken an der Schufa gebündelt. Seitens der TeamBank besteht einer Sprecherin zufolge eine Beteiligung von 17,94 Prozent an der Schufa. Die Schufa sei „Datenlieferant für die TeamBank und die gesamte Genossenschaftliche FinanzGruppe und daher für uns von hoher strategischer Bedeutung“, teilte eine Sprecherin der TeamBank mit. Es liege im Interesse der Bestandsaktionäre, „stabile Mehrheitsverhältnisse zu erlangen“, um die Neutralität der Schufa langfristig zu sichern.

Die Schufa verfügt über Daten von 68 Millionen Bürgern

Dabei könnte es aber Änderungen im Feld der Aktionäre geben. Denn Insidern zufolge greift EQT bereits nach einem Anteil der französischen Großbank Societe Generale von knapp zehn Prozent an der Schufa. Dabei würde das Unternehmen mit rund zwei Milliarden Euro bewertet. Offen ist, ob EQT bei den anderen Schufa-Eignern Gehör findet - öffentlich-rechtliche Institute unterstreichen nicht umsonst die strategische Bedeutung des Dienstleisters für die Gruppe.

Die 1927 als „Schutzgemeinschaft für Absatzfinanzierung“ in Berlin gegründete Schufa versorgt den Handel und die Banken in Deutschland mit Daten zur Bonität ihrer Kunden und Geschäftspartner. Sie verfügt über Daten zum Zahlungsverhalten und zu Kreditverpflichtungen von 68 Millionen Bürgern.