Eine Choreografie wird erarbeitet und ausprobiert, Fadi al Sabbagh (links) schaut gespannt zu, was bei dem Weekend of Art alles zustande kommt. Foto: Gottfried Stoppel

Theater, Musik, Tanz und Film – in einem Workshop entsteht ein Programm und viel Spaß. Die Teilnehmer kamen aus ganz Deutschland zusammen.

Waiblingen - Lachen steckt an, das ist eine nicht gerade neue Erkenntnis. Gute Laune übrigens auch, dazu braucht man nicht einmal zu verstehen, weshalb andere um einen herum immer ausgelassener werden. Weil sie zum Beispiel eine Sprache sprechen, die man nicht versteht. Arabisch etwa wie die meisten der jungen Leute, die am Samstagnachmittag im Chorraum des Waiblinger Jakob-Andreä-Hauses um einen Tisch herum sitzen und ein ums andere Mal ein Lied singen. Die Melodie klingt arabesk, der Text hat etwas Fröhliches an sich, so wie die jungen Sängerinnen und Sänger grinsen und kichern.

„Ich vermisse dich! Ich liebe dich!“

Das Lied wird geprobt, so viel haben sie dem Besucher verraten. Und sie haben es selbst verfasst. Zwischen den einzelnen Durchgängen werden von allen Seiten in verschiedenen Sprachen Verbesserungen vorgeschlagen. Einer gibt den Rhythmus mit einem Cajon vor, eine Gitarristin setzt mit ein, eine Sängerin greift zu Kastagnetten. „Ich vermisse dich“, in den Text einzufügen, schlägt eine weitere Sängerin vor, was von dem quirligen Chor sofort in die Tat umgesetzt wird. Wieder geht es von vorne los, zuerst etwas getragen, dann immer schneller und lauter. „Ich vermisse dich! Ich liebe dich!“, singen bald alle zwischen den arabischen Zeilen und schütteln sich schier vor Lachen. Schließlich meinen alle, dass das Lied so okay ist. Weiter geht es mit einem Film.

„Wir haben vier Gruppen, die alle vier Aufgaben haben: einen Tanz, ein Theaterstück, ein Lied und einen Film zu machen“, sagt Fahdi al Sabbagh, der die Idee zu dem „Weekend of Art“ hatte und es zusammen mit einem Helferteam organisiert hat. Am Freitag trafen sich 55 kreative Geister in Waiblingen, um gemeinsam zu musizieren, zu tanzen, zu leben und Freude daran zu haben. Am Sonntag wurden die Ergebnisse dann im Kulturhaus Schwanen präsentiert.

Der syrische Theaterregisseur Fadi al Sabbagh, der seit mehr als zwei Jahren in Waiblingen lebt, bildete dabei das freundlich-gelassene Zentrum des Geschehens. Sogar ein Zeitplan für das dreitägige Treffen wurde ausgearbeitet. Um 7 Uhr hieß es jeden Morgen Aufstehen, danach eine Viertelstunde Yoga vor dem Frühstück. Nach Aufräumen und Fegen stürzten sich die Teilnehmer in die kreative Arbeit. Pausen findet man zwar auch auf dem Programmzettel, doch wer bei dem schönen Wetter zum Jakob-Andreä-Haus kam, traf immer jemanden tanzend oder singend an.

Zum Schluss gibt es eine Präsentation im Schwanen

„Es sind Profis und Amateure dabei. Die Teilnehmer kommen aus ganz Deutschland, aus Berlin, Trier oder hier aus der Gegend“, sagt Fadi al Sabbagh. Die evangelische Kirchengemeinde stellte das Haus zur Verfügung, in dem es neben einem Saal auch Räume gibt, die groß genug sind, um Gruppen darin arbeiten zu lassen. Über Facebook hatten sich die Teilnehmer zusammengefunden. „Wir haben dazu eine Seite angelegt“, sagt einer der Helfer des Regisseurs. Dieser ist Besuchern des Schwanen bereits gut bekannt. Von ihm stammt das Stück „Café Babel“, das dort bereits mehrmals aufgeführt worden ist.