An die Köpfe, fertig los: Die diesjährige Krautsaison ist am Donnerstag in Leinfelden-Echterdingen eröffnet worden. Die Bauern sind mit dem Start zufrieden.

Leinfelden-Echterdingen - An die Köpfe, fertig, los: Mit einer Schürze ausgestattet und einem Krautmesser bewaffnet steht Oberbürgermeister Roland Klenk auf einem Acker in Leinfelden-Echterdingen. Um ihn herum: über ein Hektar dicht an dicht wachsendes, grünes Filderkraut. Das Spitzkraut ist reif für die Ernte. Gemeinsam mit den Vorsitzenden der Vereinsringe und Werbegemeinschaften eröffnete Klenk deshalb offiziell die Krautsaison – und ließ es sich nicht nehmen, selbst anzupacken.

Das Filderkraut ist über die Region hinaus für seinen feinen Geschmack bekannt. Heute wird es auf der Filderebene nur noch auf einer Fläche von 40 Hektar angebaut. Die Ernte der Köpfe ist dabei nach wie vor Handarbeit, denn die Blätter sind zu zart für eine Maschine. Das Spitzkraut würde sonst zu stark beschädigt werden.

Massiver Einbruch im letzten Jahr

Der Anbau auf den Fildern hat Tradition. Bis das Feld, auf dem Klenk die Saison eröffnete, allerdings abgeerntet ist, „muss man sich 28 000-mal bücken“, sagt Landwirt Uwe Beck, dem der Acker gehört. Beck zeigt sich mit der diesjährigen Saison zufrieden. „Es wird sicher kein Spitzenertrag, aber wir sind im Durchschnitt“, sagt Beck.

Nach dem massiven Einbruch im vergangenen Jahr sieht er eine Verbesserung. Damals hatte eine wochenlange Dürre den Bauern einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Dieses Jahr war das Frühjahr optimal – aber die momentane starke Hitze ist das Kraut nicht gewohnt“, sagt auch sein Kollege Hans Bayha. Wie die Ernte tatsächlich ausfällt, bleibt abzuwarten. „Das kommt auf das Wetter an“, sagt Bayha. Zwischen 70 Cent und 1,20 Euro bekommen die Beiden für ein Kilo gehobeltes Kraut. Für die Landwirte beginnt Mitte September die Ernte. Bis November arbeiten sie auf ihren Feldern.

Das Highlight der Saison

Höhepunkt des Anbaus ist für sie das Filderkrautfest vom 14. bis 16. Oktober. „Das Krautfest ist das Highlight der Saison“, sagt Beck. „Unser Fest zeigt Tradition und Moderne“, sagt Klenk. Die Stadt erwartet zwischen 40 000 und 50 000 Besucher. Das Krautfest wird von den Vereinen, der Werbegemeinschaft Echterdinger Fachgeschäfte, dem Verbund Leinfelder Geschäfte, dem Bund der Selbstständigen Leinfelden-Echterdingen und den landwirtschaftlichen Ortsvereinen organisiert. Gemeinsam veranstalten sie bereits zum 38. Mal die Feier zu Ehren des bekannten Filderkrauts.

Neben Late-Night-Shopping und Musik steht vor allem eines im Vordergrund: das Filderkraut. Die Bauern stellen es in den Ortsmitten zur Schau. Außerdem können verschiedene Krautspezialitäten getestet werden.

Mit der Krautapp zum Fest

Auch eine Krautfestapp wird es dieses Jahr wieder geben. „Wir freuen uns sehr, dass das Krautfest damit das 21. Jahrhundert erreicht hat“, sagt Oberbürgermeister Roland Klenk. Die App versorgt Besucher mit Neuigkeiten rund ums Fest. Doch nicht für alle bedeutet das Krautfest pures Vergnügen. „Nach dem Krautfest ist vor dem Krautfest – die Heerscharen, die dafür arbeiten, müssen wir dankbar würdigen“, sagt Klenk mit Blick auf die Veranstalter.