Die Hasenpest geht um. Foto: dpa

In Winterbach ist ein kranker Feldhase entdeckt worden. Es ist bereits der dritte Fall in diesem Jahr. Was man zum Thema wissen muss:

Winterbach - Erneut ist im Rems-Murr-Kreis ein Fall von Hasenpest aufgetreten: Wie das Veterinäramt des Landratsamtes in einer Pressemitteilung schreibt, wurde in den Weinbergen nördlich der Auffahrt zur B 29 bei Winterbach ein schwer kranker Feldhase gefunden. Eine Untersuchung ergab, dass das Tier an Hasenpest (Tularämie) litt – ebenso wie zwei seiner Artgenossen, die im März und April in Weinstadt-Großheppach beziehungsweise in Backnang-Waldrems entdeckt worden waren.

Menschen können sich anstecken

Die durch Bakterien hervorgerufene Krankheit ist für Hasen, aber auch Mäuse, Eichhörnchen, Kaninchen, Biber und Ratten sehr gefährlich. Menschen können sich über eine Schmierinfektion anstecken – wenn sie etwa einen toten Hasen berühren – oder dadurch, dass sie kontaminierten Staub einatmen, der aufgewirbelt wird, wenn man ein totes Tier bewegt oder ein erlegtes Tier ausnimmt. „Ganz wenige Bakterien reichen aus für eine Ansteckung“, sagt Philipp Benz, Amtstierarzt beim Veterinäramt. Auch Zecken oder Stechmücken könnten die Krankheit übertragen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch sei hingegen bislang nicht beobachtet worden.

Die Symptome der Hasenpest sind unspezifisch; Fieber, Lymphknotenschwellung, Durchfall, Erbrechen oder Atemnot können auftreten. Für den Arzt ist es daher bei der Diagnose wichtig zu wissen, ob der Patient Kontakt zu möglicherweise infizierten Tieren hatte. Über eine Blutuntersuchung kann der Erreger nachgewiesen werden. „Mit einem Antibiotikum ist die Hasenpest gut behandelbar, unbehandelt ist aber auch ein tödlicher Verlauf beim Menschen möglich“, erklärt Benz. Besonders Jäger, Landwirte und Forstarbeiter seien gefährdet, weil sie potenziell eher in Kontakt mit infizierten Tieren kommen. „Jägern raten wir, Handschuhe und eine Atemschutzmaske zu tragen, wenn sie einen Hasen ausnehmen“, sagt der Amtstierarzt. Das Fleisch der Tiere sollte man vor dem Verzehr gut durcherhitzen, um die Bakterien abzutöten.

Das Veterinäramt empfiehlt, direkten Kontakt zu wilden Hasen und Nagern zu vermeiden und tote Tiere nicht anzufassen. Wer einen verendeten Hasen entdeckt, sollte sich mit dem zuständigen Jagdpächter, der Gemeinde oder dem Kreisjagdamt in Verbindung setzen, damit der Kadaver untersucht und beseitigt werden kann.

Dass sich Hunde, Katzen oder im Garten gehaltene Kaninchen anstecken, gilt als eher unwahrscheinlich. „Hunde und Katzen können Hasenpest bekommen, sie haben aber nur milde Symptome und verbreiten den Erreger eher nicht weiter“, erklärt Philipp Benz.

Die Hasenpest ist nicht neu in Deutschland

Die Hasenpest sei nicht neu, „die gibt es schon lange in der nördlichen Hemisphäre“, sagt er. Seit 2016 steige die Zahl der gemeldeten Fälle jedoch kontinuierlich an, auch in anderen Bundesländern. „Warum das so ist, kann man nicht erklären.“ Derartige Erkrankungswellen habe es in der Vergangenheit aber immer wieder gegeben. Im November 2018 gab es im Rems-Murr-Kreis einen bestätigten Fall von Hasenpest beim Menschen, im Jahr zuvor mehrere Fälle in der Region, so etwa in den Landkreisen Esslingen und Ludwigsburg.