Fachkräftemangel und steigende Kosten gefährden unter anderem Beratungsstellen für Menschen mit Behinderungen. (Symbolbild) Foto: IMAGO/Michael Gstettenbauer/IMAGO/Michael Gstettenbauer

Kann die Versorgung von Menschen mit Behinderungen in Baden-Württemberg aufrecht erhalten werden? Badens Diakonie-Chef Urs Keller befürchtet das Schlimmste und ärgert sich über die Diskussion um die Weihnachtsbeleuchtung.

Einen Zusammenbruch der sozialen Sicherungssysteme malt sich die Diakonie Baden aus: Krankenhäuser, Kindertagesstätten, Pflegeeinrichtungen, Beratungsstellen und Hilfsangebote für Menschen mit Behinderungen seien nicht nur wegen des Fachkräftemangels, sondern auch wegen der steigenden Kosten in Gefahr, warnte der Vorstandsvorsitzende Urs Keller in einem jetzt in Karlsruhe veröffentlichten Videoblog. „Bei manchen geht es um die Existenz.“

Die explodierenden Kosten träfen die Einrichtungen hart, derartige Kostensteigerungen seien in den Preisvereinbarungen nicht abgebildet. „Alles, was unser Dasein sicher macht, unsere sozialen Sicherungssysteme sind aufs Äußerste belastet“, sagte Keller. „Im Extremfall droht das Aus, die Schließung. Das heißt ganz konkret, die Menschen dort können nicht mehr versorgt werden. Und was dann?“

Doch stattdessen werde über das Ausmaß der Weihnachtsbeleuchtung diskutiert, kritisierte der Diakonie-Chef in Baden. „Wir brauchen wirklich vieles: einen Sozialgipfel, finanzielle Hilfspakete, vor allem mehr gemeinsame Verantwortung für unser soziales Dasein – und nicht die Haltung ‚Irgendjemand richtet es schon’.“